Im Kraftwerk in Münster soll 2025 die Verbrennung von Kohle eingestellt werden. Der Betreiber EnBW wechselt auf Gas. Foto: EnBW/Uli Deck

Das Stuttgarter Wasserforum, einer der schärfsten Kritiker der EnBW, begrüßt deren Ausstieg aus der Kohleverbrennung in Stuttgart. Die Initiative kritisiert aber die bisherige Form der Müllverbrennung.

Stuttgart. - Die Ankündigung der Energie Baden-Württemberg (EnBW) zum Ende der Kohleverbrennung in Stuttgart wird von Kritikern des Konzerns begrüßt. Bis 2025 will die EnBW auch in ihrer Anlage in Münster von Kohle auf Gas umsteigen, später auf klimaneutrales „grünes Gas“, zum Beispiel aus regenerativ erzeugtem Wasserstoff. In Münster wird in drei Kesseln Müll verbrannt, daneben gibt es drei Kessel, die mit Steinkohle betrieben werden und drei mit Heizöl betriebene Turbinen. Die elektrische Leistung beträgt insgesamt 183 Megawatt, die Wärmeleistung 450 Megawatt.

Auch Abwärme nutzen

Das Stuttgarter Wasserforum, das den Gemeinderat 2010 mit einer Unterschriftenaktion dazu veranlasste, den Rückkauf der Wasserversorgungsanlagen gegen die EnBW einzuklagen, befürwortet die Abkehr von der Kohleverbrennung. „Wir begrüßen besonders, dass die EnBW fossiles Gas durch grünes Gas ersetzen will“, so die Initiative. Für die Wärmeerzeugung in Stuttgart solle aber auch die Abwärme von Industriebetrieben, Wärme aus Abwasser und dem Neckar eingesetzt werden, so das Forum. Dazu seien „dezentrale, individuelle Lösungen“ nötig. Die EnBW versorgt über ihr Fernwärmenetz rund 25 000 Haushalte, 1300 Firmen und 300 öffentliche Einrichtungen. Die Stadt klagt auch hier auf den Netzrückkauf, die endgültige Gerichtsentscheidung dazu steht aus.

Wertstoffe nicht verbrennen

Scharf kritisiert wird vom Wasserforum die Müllverbrennung. Der Vertrag der Stadt mit der EnBW läuft bis Ende 2024, wurde aber im September 2020 bis 2034 verlängert. Das Wasserforum fordert, dass der Vertrag vor 2025 „rechtzeitig gekündigt“ werden müsse. Die Stadt will weiter jährlich 225 000 Tonnen Restmüll anliefern, insgesamt werden bis zu 450 000 Tonnen pro Jahr in Münster verbrannt. Damit würden weiterhin mikrofeine Stäube in die Luft geblasen, giftiger Filterstaub und Schlacke müssten deponiert werden. Das Wasserforum fordert ein neues Müllkonzept, bei dem Wertstoffe nicht verbrannt werden.