Viele Chorproben könnten nur noch online stattfinden. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Im Dezember geben viele Chöre ein Konzert. Doch auch dieses Jahr fallen zahlreiche Veranstaltungen der Corona-Pandemie zum Opfer.

Leinfelden-Echterdingen - Die Coronapandemie macht auch den Chören auf den Fildern zu schaffen. In den letzten beiden Jahren mussten viele Proben ausfallen. Auch jetzt gilt das Singen in der Gruppe als gefährlich. Weil beim Singen noch mehr Aerosole ausgestoßen werden sollen als beim Sprechen, waren Chorproben und -konzerte zeitweise coronabedingt verboten gewesen. Und wie gehen die Chöre in Leinfelden-Echterdingen mit der Situation um?

„Die Enttäuschung über die Absage des Weihnachtskonzerts ist groß“, sagt Martina Kohler-Wolf vom Liederkranz Stetten. „Wir hatten bereits im Sommer angefangen, für den Auftritt zu proben, und haben auch einen neuen, jungen, motivierten Chorleiter.“ Dennoch gehe die Gesundheit vor, so Kohler-Wolf. Bis vor Kurzem hatten die Chormitglieder, die alle gegen Corona geimpft sind und sich vor der Probe jeweils testeten, noch live miteinander geübt. Doch das Singen im Chor mit zwei Metern Abstand zum nächsten Chormitglied und mit Maske sei nicht mehr durchführbar, erklärt die Sängerin.

Viele Chöre proben online

„Damit unsere Stimme nicht einrostet, machen wir nun eine Online-Stimmbildung und hoffen, dass unser Frühjahrskonzert im Mai stattfinden kann, denn dann feiert der Liederkranz Stetten sein 125-jähriges Jubiläum. „Da wir für das Weihnachtskonzert noch keine Plakate oder Programmflyer haben drucken lassen, gibt es kaum finanzielle Einbußen“, erklärt Martina Kohler-Wolf. Wir wollten das bewusst erst sehr kurzfristig in Auftrag geben.

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Auch das SwingTeamLE im Liederkranz Musberg tritt in diesem Jahr nicht mehr auf. Bereits 2020 sei das Konzert coronabedingt ins Wasser gefallen, nun kann es erneut nicht stattfinden, erklärt die Vorsitzende Andrea Niklas-Paul. Schon Mitte November habe der Chor begonnen, online zu proben. Auch die Weihnachtsfeier des Chores ist virtuell. Etwa 19 der 26 Sängerinnen im Alter zwischen 28 und 80 Jahren seien jeweils dabei.

Ausgetreten sei wegen der anderen Umstände durch die Coronapandemie niemand. Die finanziellen Einbußen konnten bislang vom Verein gestemmt werden. Man habe auch Zuschüsse vom Land bekommen. „Umsonst ist das Proben nie, denn Singen ist gut für die Seele und macht Freude“, sagt sie. „Wir machen einfach das Beste draus“, so Andrea Niklas-Paul.

Die Angst vor einer Ansteckung ist groß

Auch die Chorgemeinschaft Leinfelden-Unteraichen im Takt hat ihr Weihnachtskonzert, das für den 12. Dezember in der Filderhalle geplant war, aufgrund der hohen Pandemiezahlen abgesagt. „In unserem Chor sind wir überwiegend ältere Leute ab 70 Jahren aufwärts, und wir proben auch schon seit etwa vier Wochen nicht mehr“, erklärt die Schriftführerin des Chors Gerda Stoll. Zu groß sei die Angst einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Auch wenn alle 26 Chormitglieder geimpft seien, sagt Stoll. Aus diesem Grund ist auch die interne Weihnachtsfeier abgesagt. Das, was ihr und den meisten Chormitgliedern derzeit am meisten fehlt, sei das Miteinander. „Wir kommen nicht mehr zusammen und verlieren unsere Gemeinschaftlichkeit“, so die Sängerin. „Daher hoffen wir sehr, im Januar wieder proben zu können.“