Die baden-württembergischen Umweltministerin Thekla Walker (Archivbild) Foto: dpa/Marijan Murat

Ältere erinnern sich noch an die Ölkrise 1973 - Spaziergänger auf den Straßen, Radfahren auf der Autobahn. An vier Sonntagen musste das Auto stehen bleiben. Kommt so etwas wieder?

Autofreie Sonntage könnten nach Auffassung der baden-württembergischen Umweltministerin Thekla Walker den Spritverbrauch hierzulande drosseln und die Abhängigkeit von russischen Energieimporten verringern. Die Grünen-Politikerin sagte der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart, ein wichtiger Beitrag sei aber auch das Energiesparen. Und natürlich könne jede und jeder Einzelne einen eigenen Beitrag dazu leisten: etwa Wäscheleine statt Trockner oder Einsteigen in Bus und Bahn statt Fahrt mit dem Auto - die Palette an Möglichkeiten sei groß. „Und warum keine Tempolimits oder autofreie Sonntage wie in den 70er-Jahren? Ein Erfolg - damals wurde der Ölverbrauch stark reduziert.“

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Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) unterstützte die Forderung von Walker. Hermann sagte, jeder und jede könne etwas tun: „Statt im eigenen Auto mehr mit Bussen und Bahnen fahren, Fahrgemeinschaften bilden oder öfter das Auto mal stehen lassen.“ Zugleich müsse auf politischer Ebene ein Bündel von Maßnahmen auf den Weg gebracht werden, um die Ölimporte zu senken. „Dazu zählen unter anderem autofreie Sonntage und Tempolimits.“

Ausnahmen wären für Walker denkbar

Walker betonte aber auch, für Menschen, die auf das Auto dringend angewiesen seien, könne es wie damals Sonderregelungen geben. „Nicht zu vergessen, dass ein Verzicht aufs Autofahren die Umwelt schont, vor allem aber auch ein starkes Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine wäre.“

Angesichts der Ölkrise 1973 hatte die Bundesregierung vier autofreie Sonntage und ein vorübergehendes Tempolimit verordnet - 100 Stundenkilometer auf Autobahnen, 80 auf Landstraßen.

Walker sagte weiter, die Bundesregierung unternehme aktuell alle nötigen Anstrengungen, die Energieversorgung auf ein breiteres Fundament zu stellen, um möglichst schnell unabhängig von Gas, Öl und Kohle aus Russland zu werden. Dazu zählten das Anlegen von Reserven, die Suche nach neuen Lieferwegen sowie der Ausbau der Erneuerbaren Energien, den sie vorantreibe.