Essen auf Rädern: Firma VeloCarrier hat einen Lieferservice eingerichtet. Foto: Krytzner - Krytzner

Wer auf dem Esslinger Wochenmarkt seine Einkäufe wie Obst und Gemüse nicht mehr schleppen mag oder kann, der kann ab sofort den kostenlosen Lieferservice der Firma VeloCarrier nutzen.

EsslingenWer zurzeit auf dem Wochenmarkt in Esslingen unterwegs ist, bekommt beinahe alles, was das Herz begehrt. Frisches Gemüse, gesundes Obst, Blumen, Käse und Wurst. Bei dieser Vielfalt lacht das Herz und die Arme stöhnen ob der schweren Last. Doch in Esslingen hat die Schlepperei der Tüten und Körbe jetzt ein Ende. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung und dem Verein Esslinger Wochenmarkt hat die Firma VeloCarrier ab sofort einen kostenlosen Lieferservice eingerichtet. Wer also keine mehr Lust hat, die Einkäufe vom Wochenmarkt bis zum eigenen Auto oder nach Hause zu schleppen, kann diese direkt per Fahrradkurier liefern lassen.

Das System ist einfach: Jeweils am Samstag können noch bis zum 27. Oktober die Einkäufe vom Wochenmarkt zum Marktstand mit der VeloCarrier-Fahne – dem Honigstand von Joachim Koschu – gebracht werden. Dort füllt man ein Adressetikett aus und klebt diese auf die Tüte. Die Zustellung beginnt mit dem Marktende, ab 12.30 Uhr. Wer nicht Zuhause ist, kann sogar einen alternativen Abgabeort angeben. Die Lieferungen beschränken sich allerdings auf das Stadtgebiet Esslingen.

„Kleines aber feines Projekt“

Bürgermeister Wilfried Wallbrecht ist zufrieden. „Das ist ein kleines, aber feines Projekt.“ Bereits im vergangenen Jahr waren die Erfahrungen mit dem Lieferservice gut. Durchschnittlich zehn Kunden haben den Kurier genutzt. Wie Wallbrecht ausführte, nutzten vor allem Mütter mit Kleinkindern und Familien den kostenlosen Service. Für den Kurier bedeutet dies eine Lieferstrecke von rund 60 Kilometern. Wie Sebastian Bühler, Vertriebsleiter bei VeloCarrier, berichtete, sei das Rad mit einem unterstützenden Elektromotor ausgerüstet. Durch die Beschränkung auf 250 Watt gilt das Lastenrad als Pedelec und ist somit im Straßenverkehr sehr flexibel. Finanziert wird der Bürgerservice aus dem Klimaschutzbudget. Rund 10 000 Euro betragen die Gesamtkosten pro Jahr. Joachim Koschu zeigte sich beim Start der Aktion erfreut. „Die Marktbesucher sind sehr interessiert und die Idee wird von den Mitgliedern des Esslinger Wochenmarktes gerne mitgetragen.“ Bei den Marktständen liegen Flyer aus. Zudem habe der Kurierdienst positive Nebeneffekte: „Wer weniger schleppen muss, kauft mehr ein und viele lassen das Auto zuhause.“

Eine Einschränkung bei den Lebensmitteln gibt es: Der Velokurier kann keine gekühlten Waren ausliefern, da der Fahrradaufbau dafür nicht geeignet ist. „Wir entwickeln derzeit ein Fahrrad, das auch gekühlte Ware transportieren kann. Die Herausforderung liegt in der Energie für die Kühlung“, sagte Sebastian Bühler. Sollte sich der Bedarf im Laufe des Jahres derart steigern, dass ein Pedelec nicht mehr ausreicht, werde ein zweites zur Verfügung gestellt, versprach Bürgermeister Wallbrecht. Der Kurier ist maximal fünf Stunden ab Marktende unterwegs, bis die letzte Ware vom Wochenmarkt beim Kunden angekommen ist.