Im Böhmerwaldbund aktiv: der stellvertretende Vorsitzende Simon Reitinger, Franziska Unger, Karl Rehberger, Anna-Lena Unger und der Vorsitzende Ulrich Spitzenberger (von links). Foto: Roberto /Bulgrin

Esslinger sein – und Böhmerwälder: Das geht, meinen Mitglieder des Böhmerwaldbundes der Neckarstadt. Einst wurde der Bund von Vertriebenen gegründet – von denen leben aber nicht mehr viele. Es gibt junge Menschen, denen das Brauchtum ihrer Vorfahren am Herzen liegt – aber ohne Heimattümelei.

Hütten voller Wanzen, 28 Menschen zeitweise zusammengepfercht in einem Raum, Regenwürmer in der Suppe – das Leben war hart im Lager auf dem Esslinger Zollberg. Karl Rehberger hat dort von 1946 bis 1956 gelebt. Als Fünfjähriger musste er zusammen mit seiner Familie seinen Geburtsort im Böhmerwald in der heutigen Tschechischen Republik verlassen, nach Westdeutschland fliehen und danach zunächst in Barraken auf dem Zollberg leben. Andere Heimatvertriebene hatten ähnliche Erlebnisse. Sie gründeten 1950 den Böhmerwaldbund Esslingen, der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiert.