Der Kreisjugendring Rems-Murr, zentrale Anlaufstelle und politische Interessenvertretung für die Jugendarbeit im Rems-Murr-Kreis, blickt auf 50 Jahre engagierter Arbeit zurück. Das ist jetzt in Backnang gefeiert worden.
Insbesondere für seinen Einsatz für das Demokratiebewusstsein und das Miteinander hat der Landrat Richard Sigel den Kreisjugendring Rems-Murr (KJR) am Freitagabend bei dessen 50-Jahr-Feier im Backnanger Bürgerhaus gelobt. Als „unentbehrliche Stütze der Gesellschaft“ und „von unschätzbarem Wert“ hat Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich die Organisation bezeichnet. Was steckt hinter der viel gepriesenen Einrichtung?
Die Organisation Als Dachverband der organisierten Jugendarbeit im Rems-Murr-Kreis setzt sich der KJR, der 1974 aus den Jugendringen Backnang und Waiblingen entstand, für rund 70 000 Jugendliche und knapp 50 Mitgliedsorganisationen ein. Seine Kernaufgaben sind die jugendpolitische Interessenvertretung und die Förderung der Kinder- und Jugendhilfe. Ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender des Vereins ist Marcus Lenz, die hauptamtliche Geschäftsführerin ist Marita Trautner. Ihr arbeiten rund 20 Mitarbeiter zu.
Die Inhalte Der Verein hat sich zu einem wichtigen Akteur im Bereich Jugendförderung und -partizipation entwickelt. Neben klassischen Angeboten wie Freizeiten und Schulungen gilt der KJR als ein Vorreiter beim Thema Inklusion. Durch Projekte wie „Abenteuer Inklusion“ bringt er Jugendliche mit und ohne Behinderung zusammen und schafft damit Perspektiven für eine gleichberechtigte Teilnahme am sozialen Leben. Zudem werden regelmäßig Sensibilisierungsaktionen angeboten, darunter etwa Rollstuhlparcours und Blindenstock-Übungen, um auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen.
Ein weiteres Standbein ist die Berufsorientierung – insbesondere auch für gefährdete Jugendliche, die durch schulische Regelsysteme nicht ausreichend gefördert werden. Programme wie zum Beispiel „Chancen nutzen – Zugänge schaffen“ und das Lerncoaching unterstützen gezielt bei schulischen und beruflichen Herausforderungen. Die Förderung demokratischer Werte, Vielfalt und Antirassismus gehören ebenfalls zu den Schwerpunkten des KJR, der mit dem Projekt „Rems-Queer-Kreis“ auch eine Plattform für junge Menschen bietet, die sich als LGBTQ+ identifizieren.
Als Servicestelle bietet der Kreisjugendring seinen Mitgliedsverbänden überdies Beratung, Unterstützung bei Projektanträgen und Zugang zu umfangreicher Ausstattung für Veranstaltungen.
Das „Kreishaus der Jugendarbeit“ in Backnang dient bei alledem als Begegnungszentrum, das den Austausch und die Kooperation zwischen öffentlicher und freier Jugendarbeit fördert.
Die Finanzierung Finanziert wird der KJR durch Zuschüsse des Landkreises Rems-Murr, der jedes Jahr einen fünfstelligen Betrag bereitstellt. Projekte werden vor allem durch Förderprogramme und Spenden realisiert.
Die Mitbestimmung Der Kreisjugendring ist mit drei Sitzen im Jugendhilfeausschuss des Kreistages vertreten und kann sich so in dem Gremium direkt politisch einbringen.
Die Herausforderungen Zu den ständigen Herausforderungen der Arbeit gehört die Finanzierung der laufenden Projekte, die durch eine immer komplexere Förderlandschaft sowie zum Teil versiegende Fördertöpfe erschwert wird. Spenden sind deshalb stets willkommen.
Die Zukunft Der Kreisjugendring will eigenem Bekunden zufolge auch in Zukunft gesellschaftspolitisch relevante Themen wie Demokratiebildung und Vielfalt aktiv mitgestalten. Als ein immer wichtiger werdendes Thema wurde die Unterstützung von Jugendlichen mit psychischen Problemen identifiziert.
Die Ehrenamtlichen ... ... sind die Stützen des des KJR. Ohne sie sei die Arbeit nicht möglich, betont der (ehrenamtliche) Vorstand Marcus Lenz. Deshalb wurden auch am Jubiläumsabend herausragende ehrenamtliche Helfer in den Mittelpunkt gestellt. Unter ihnen zum Beispiel Hartmut Windmüller. Der Backnanger, der hauptberuflich für die Winnender Paulinenpflege tätig ist, wurde für sein ehrenamtliches Lebenswerk beim KJR geehrt, das nun schon seit mehr als 40 Jahren andauert. Seit 26 Jahren bringt er sich im Jugendhilfeausschuss des Kreistags ein.