Roman Fleisch (links) und Patrik Letzgus (rechts) übernehmen Verantwortung. Foto: Herbert Rudel - Herbert Rudel

Die Neuhausener setzten sich gegen einen starken und ausgeglichen besetzten Gegner durch.

NeuhausenAls Timo Durst in der heißen Endphase beim Stand von 31:31 im Handballspiel zwischen dem TSV Neuhausen und der TSG Söflingen einen Siebenmeter verworfen hatte, ging schon mehr als ein Raunen durch das Publikum. Es war ohrenbetäubend laut in der Egelseehalle. Zuschauer und Spieler waren von den bis dahin 58 Minuten geschafft. Durst hatte Verantwortung übernommen, auch weil er nach dem erneuten Ausfall von Kapitän Hannes Grundler der einzig verbliebene etatmäßige Siebenmeterschütze der Neuhausener war. Durst hatte verworfen, doch nachdem anschließend Mathias Salger für die Söflinger zum 32:31 getroffen hatte, glich er höchstselbst mit einem von Entschlossenheit geprägten Kracher zum 32:32 aus. Patrik Letzgus erzielte nach einem Söflinger Abspielfehler das 32:31 – noch ein paar Sekunden überstanden und Leon Pabst traf zum 34:32 (15:12)-Endstand in einem begeisternden Baden-Württemberg-Oberligaspiel.

Dass die Neuhausener durch den Erfolg Platz zwei gesichert hatten, war für die Beteiligten anschließend nebensächlich. Trainer Markus Locher schwärmte darüber, „wie die Mannschaft trotz der personellen Probleme gekämpft hat – Hut ab“. Dass Durst statt neben Grundler seit einigen Wochen alleine den Spielaufbau rockte und wieder die meisten Tore erzielte, war nicht verwunderlich. Aber wie sich Roman Fleisch und Letzgus, die in der abgelaufenen Drittligasaison noch eine Nebenrolle gespielt hatten, in die Bresche schmissen, war beeindruckend. Der Rest des Teams spielte ebenso leidenschaftlich und gleichzeitig taktiktreu mit. Gegen einen starken Gegner, der eine unangenehme offene Deckung spielt und eine große Variabilität im Angriff besitzt.

Bis zum Ende eng

Das Spiel begann mit einem verworfenen Siebenmeter von Durst. Söflingen ging mit 6:3 in Führung – Durst verwarf erneut von der Linie. Doch die Neuhausener glichen aus und zogen auf 13:9 vorbei – durch einen Siebenmeter von Durst. Nach dem Wechsel schien die Begegnung schon vorentschieden. Mit 17:12 führten die nun überlegenen MadDogs kurz nach der Pause. Doch zehn Minuten vor Schluss lagen sie plötzlich wieder mit 24:26 zurück. Wozu Durst sagte: „Andere Mannschaften brechen da auseinander, Kompliment an Söflingen.“ Und Locher: „Söflingen hat so ein ausgeglichenes Team. Ich wusste, dass es bis zum Ende eng sein würde.“ Das hatte er offensichtlich auch den Spielern mitgegeben. Denn sie verloren zwar zwischenzeitlich den Zugriff auf das Spiel, aber nicht die Konzentration.

Die Schlussphase war ein Krimi. Unter anderem traf Durst zwei Mal von der Linie zum wichtigen Ausgleich (26:26; 30:30). Ehe er dann beim 31:31 verwarf. Und dann aus dem Feld traf. Und anschließend mit Mitspielern und Fans feierte. „Wer heute in der Halle war, kommt wieder“, brüllte Locher gegen die Jubelgesänge an. Fleisch, der fast durchgespielt hatte, war fix und fertig. Aber grinste zufrieden: „Ich bin erschöpft, aber glücklich.“