22.11.2019 Großeinsatz der Polizei nach Schüssen in Esslingen.

 Foto: SDMG

Den Schützen hat die Polizei am Freitagmittag gefasst. Der Mann hatte Schüsse in einem Hausflur abgegeben. Inzwischen ist der psychisch auffällige Mann wieder auf freiem Fuß.

EsslingenEin spektakulärer Polizeieinsatz hat am Donnerstagabend im Esslinger Stadtteil Brühl für Aufregung gesorgt. Kurz nach 20.30 Uhr hatten Hausbewohner die Einsatzzentrale der Polizei alarmiert und mitgeteilt, dass ein Mann in einem Mehrfamilienhaus in der Palmenwaldstraße seinen Nachbarn angegriffen und mehrere Schüsse abgegeben hätte. Die Polizei rückte mit mehreren Streifenwagen an und alarmierte zudem ein Spezialeinsatzkommando des Polizeipräsidiums Einsatz. Als die Beamten am Tatort eintrafen, hatte sich der 29-Jährige bereits aus dem Staub gemacht. Eine sofort eingeleitete Fahndung brachte zunächst keinen Erfolg – erst am Freitag um die Mittagszeit wurde der Mann festgenommen. Immerhin gab die Polizei nach einer Untersuchung des Tatorts wenigstens teilweise Entwarnung: Offenbar hatte der 29-Jährige mit einer Schreckschusswaffe geschossen.

Mittlerweile hat die Polizei den Tathergang rekonstruiert: Demnach soll der 29-Jährige „ohne nachvollziehbaren Grund die Wohnungstür eines Nachbarn eingetreten, diesen durch einen Schlag leicht verletzt und im Treppenhaus mehrere Schüsse abgegeben haben“. Zunächst umstellten Polizeibeamte in Schutzkleidung das Gebäude, um dem Täter vorsorglich mögliche Fluchtwege abzuschneiden. Als schließlich klar war, woher die Schüsse gekommen waren, drangen Spezialkräfte des Polizeipräsidiums Einsatz, der früheren Bereitschaftspolizei, in die Wohnung des Verdächtigen ein. Doch der hatte das Gebäude offenbar schon vor Eintreffen der Polizei verlassen. Der Großeinsatz der Polizei sorgte bei vielen Menschen in der Nachbarschaft für Aufregung.

Patronen und Hülsen am Tatort

Die Ermittlungen der Esslinger Polizei haben keine Hinweise darauf gegeben, dass die Schüsse aus einer so genannten „scharfen“ Schusswaffe abgegeben worden waren. Vielmehr hatte es sich um eine Schreckschusswaffe gehandelt. Entsprechende Hülsen von Platzpatronen und die Verpackung einer solchen Waffe wurden in der Wohnung des 29-Jährigen gefunden. Die Fahndung nach dem Mann, der als psychisch auffällig gilt, war zunächst erfolglos geblieben. Erst um die Mittagszeit nahm ihn die Polizei schließlich fest und konnte auch die Schreckschusswaffe sicherstellen. Er wurde vorübergehend in Gewahrsam genommen und in einer psychiatrischen Klinik untersucht, kam später allerdings wieder frei. Gegen ihn wird nun unter anderem wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Verstoß gegen das Waffengesetz ermittelt.