Schulentwicklung ist ein kompliziertes Fach. Stets steht die Frage im Raum: Wer ist wo am besten untergebracht? Quelle: Unbekannt

Esslingen erwartet in den kommenden Jahren eine deutliche Zunahme an einzuschulenden Kindern. Das hat Auswirkungen auf die Schulpolitik.

EsslingenEsslingen erwartet in den kommenden Jahren eine deutliche Zunahme an einzuschulenden Kindern. Das hat Auswirkungen auf die Schulpolitik.

Ablesen lässt sich das aus den Zahlen des Einwohnermeldeamtes. Das Amt für Bildung, Erziehung und Betreuung erwartet für das Schuljahr 2020/21 etwa 880 neue Schüler. Einen merklichen Sprung gibt es drei Jahre später ab dem Schuljahr 2023/24; und eine weitere signifikante Steigerung im Schuljahr 2025/26. Im Sommer 2023 rechnet die Behörde mit etwa 930 Schüler, im Sommer 2025 sogar mit rund 960. Am deutlichsten steigen die Zahlen bei der Katharinenschule, die in fünf Jahren 40 Erstklässler mehr erwartet als in diesem Sommer. Auch die Pliensauschule und die Waisenhofschule müssen sich Gedanken machen, wie und wo sie die Schüler in den kommenden Jahren unterrichtet.

Allerdings werden die tatsächlichen Zahlen vermutlich etwas geringer ausfallen. Amtsleiter Bernd Berroth hat für seine Planungen eine Faustregel zur Hand: Etwa sieben Prozent müsse man abziehen, weil einige Eltern ihre Kinder später einschulen.

Wenig verwunderlich ist angesichts dieser Zahlen, dass die Schulpolitik in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle einnimmt. Erkennbar im Doppelhaushalt, der vor wenigen Tagen im Gemeinderat vorgestellt wurde: Allein in den kommenden beiden Jahren will die Stadt 22 Millionen Euro in ihre Schulgebäude investieren, in den kommenden fünf Jahren sollen es sogar mehr als 60 Millionen Euro sein. In die Innenstadtschule sollen 30 Millionen Euro fließen, in die Neue Schule in der Pliensauvorstadt zehn Millionen Euro und in den Neubau der Grundschule in Zell und in die Zollbergrealschule jeweils 13 Millionen Euro.

Bei diesen Planungen spielen aber nicht nur die Schülerzahlen eine Rolle, sondern maßgeblich haben diese Investitonen auch etwas mit dem Zustand der Gebäude zu tun. Das Hauptgebäude der Zollberg-Realschule musste im Sommer des vergangenen Jahres dichtgemacht werden, weil es mit dem Umweltgift PCB kontaminiert ist. Seitdem werden die Schüler in Containern unterrichtet. Bis zum Schuljahr 2024/25 soll ein neues Schulhaus gebaut worden sein. Kosten: mindestens 14 Millionen Euro. Beispiel Nummer Zwei: Das Gebäude der Zeller Grundschule sackt seit Jahren ab. Geplant ist ein Neubau, der Termin ist noch offen. Kosten: mehr als zwölf Millionen Euro.

Die Schüler wird es freuen, wobei die zahlreichen Baumaßnahmen erst im Verlauf der nächsten Jahre greifen. Oberstufenschüler im Gymnasium werden nicht mehr ganz so viel davon mitbekommen. Etwa die Hälfte – exakt 52 Prozent im Schuljahr 2019/20 – besucht ein Esslinger Gymnasium. Die meisten Schüler – 920 in 38 Schulklassen – werden im Theodor-Heuss-Gymnasium unterrichtet. Diese Zahl ist seit zwei Jahren weitgehend stabil. 28 Prozent der Schülerschaft besucht eine Realschule, 18 Prozent eine Gemeinschaftsschule. Mit derzeit 836 Schülern und 31 Klassen ist die Realschule Oberesslingen die größte Realschule. Die Schule Innenstadt ist mit 702 Schülern und 28 Klassen die größte Gemeinschaftsschule. Bleiben noch zwei Prozent der Schülerinnen und Schüler, die eine Werkrealschule besuchen. Dabei ist „eine“ wörtlich zu nehmen: Nachdem die Adalbert-Stifter-Schule mit dem Schuljahr 2018/19 bereits ausgelaufen ist, gibt es nur noch die Lerchenäckerschule, wo zurzeit noch 113 Schüler unterrichtet werden. Diese Schulform wird es allerdings aufgrund der geringen Anmeldezahlen bald nicht mehr geben, denn auch die Werkrealschule Lerchenäckerschule läuft im Sommer zum Ende des Schuljahres aus.

Deutlich unterrepräsentiert an Gymnasien sind nach wie vor Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. Laut Schulstatistik liegt der Anteil an der Gesamtschülerzahl bei 41 Prozent. Der Anteil in Gymnasien beträgt lediglich 21 Prozent. Das bedeutet in der Tendenz, dass der Anteil sinkt, denn im Schuljahr 2018/19 betrug der Anteil noch 25 Prozent.