OB Knecht (von links), Alexander Lahl und Christian Schneider weihen ein. Foto: Simon Granville

OB Knecht weiht in Ludwigsburg den 200. Ladepunkt für E-Autos ein. Das kostenfreie Parken für E-Fahrzeuge könnte ab dem kommenden Jahr wegfallen.

Vor fünf Jahren wurde in Ludwigsburg die erste öffentliche Ladesäule für E-Fahrzeuge installiert. Seitdem kamen 199 hinzu: Am Dienstag weihte OB Matthias Knecht in der Rathausgarage den 200. öffentlich zugänglichen Ladepunkt ein. „Wir brauchen eine schnelle und häufige Ladeinfrastruktur“, sagt der Rathauschef, der von einem „wichtigen Meilenstein“ spricht. Jede Säule sei wichtig für die Verkehrswende.

Der Bedarf wächst. Waren in Ludwigsburg Ende 2019 noch 382 E-Autos gemeldet, waren es Ende 2021 bereits 2133. Für 2022 liegt noch keine Zahl vor, sie dürfte bei über 3000 liegen. „Das ist mehr als jedes 20. Auto“, sagt Julian Pfersich, der die E-Mobilität in der Stadt koordiniert und bei den Ladepunkten von einem „super Wachstum“ spricht. Auch in der Fläche. Jeder Bürger finde mindestens eine Säule im Umkreis von 500 Metern.

Weitere 250 Säulen bis ins Jahr 2030

Alexander Lahl, Regionaldirektor des Verbands Region Stuttgart (VRS), sieht mit der 200. in Ludwigsburg einen „richtigen Schritt nach vorn“. In der ganzen Region kämen täglich Ladepunkte hinzu. Er betont aber, dass das gesamt „bei weitem nicht ausreicht“. In Baden-Württemberg hinke man im Verhältnis E-Autos zu Ladesäulen hinterher.

An Ludwigsburg dürfte das nicht liegen. Hier liegt man über dem vor drei Jahren aufgestellten Plan, der 450 Ladepunkte bis 2030 vorsieht. Das hängt damit zusammen, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in Städten mit hoher Stickoxid-Belastung bis Ende 2023 das Programm Linox fährt, das die Kosten übernimmt. Ludwigsburg bekam aus diesem Topf 780 000 Euro für 86 Ladesäulen. „So ist es uns gelungen, in fast allen Parkierungseinrichtungen Ladeinfrastruktur zu realisieren“, sagt Christian Schneider, Vorsitzender der Stadtwerke-Geschäftsführung. Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) betrieben mehrere Parkhäuser. Schneider betont, dass zudem weitere Träger Ladepunkte installierten: Baugesellschaften in Tiefgaragen oder Supermärkte.

Der Ausbau in Ludwigsburg sieht weitere Standorte vor, die vorhandenen werden erweitert. „Wir sehen etwa, dass die Ladepunkte am Bahnhof an der Auslastungsgrenze sind“, sagt Martin Stauch, SWLB-Abteilungsleiter Mobilität. Künftig werde der Fokus zunehmend auf Schnellladesäulen liegen, die bislang bei rund zehn Prozent liegen. Auch Ökostrom werde verstärkt verfolgt, sagt Markus Siehr, Referent vom VRS.

Privilegien für E-Autos werden fallen

Je mehr E-Autos fahren, desto mehr wird es zum Standard. In Ludwigsburg bedeutet das, dass die Privilegien für E-Auto-Fahrer wegfallen werden. Bislang dürfen sie unter Einhaltung der Parkdauer kostenfrei parken. Fix ist das bis Jahresende. Die Entscheidung, ob das verlängert wird, steht aus. „Diese großen Privilegien werden aber nicht auf Dauer bleiben können“, sagt Bürgermeister Sebastian Mannl. Auf die Einnahmen könne in dem Umfang nicht verzichtet werden.