Eine Studentin ist dem Lachen jetzt nur nochonline auf der Spur. Sandra RossmannSandra Rossmann. Foto: Bulgrin

Corona verändert alles: Traditionsveranstaltungen, Konzerte, ja, selbst die Wissenschaft. 2019 fand das Stallwächterfest der Esslinger CDU noch bei den Weingärtnern statt und eine Lachstudie live vor Ort.

Kreis Esslingen - Die Bereiche, in denen heuer nicht improvisiert werden muss, sind rar gesät. Veranstaltungen und Konzerte unterliegen einer Begrenzung bei den Besucherzahlen und der Einhaltung von Mindestabständen. Gespräche und Treffen finden eher virtuell als persönlich statt. Lange gehegte Traditionen werden zwangsläufig verändert. Ja, sogar die Wissenschaft folgt dem Corona-Takt.

Vor einem Jahr, am 18. August 2019, hätten die Esslinger Christdemokraten vermutlich ihr Parteibuch darauf verwettet, dass auch ihr nächstes Stallwächterfest im lauschigen Hof der Weingärtner und damit an angestammter Stelle stattfindet. Ging aber in diesem Jahr nicht, die Politparty musste an einen anderen Ort verlegt werden, weil die kuschelige Atmosphäre bei den Wengertern für die erfahrungsgemäß gut 100 Gäste alles andere als gesundheitsschutzkonform gewesen wäre. Im neuen Biergarten des Hotels Park Consul, das kurzerhand zum Ausweichort erkoren wurde, ist deutlich mehr Platz, sodass das Stallwächterfest 2020, im Gegensatz zu zahllosen anderen Events, vor kurzem wenigstens stattfinden konnte.

Sandra Rossmann braucht 100 Probanden

Einer Studentin aus Plochingen ist das Lachen virusbedingt zwar nicht vergangen. Für ihre Lachstudie musste Sandra Rossmann aber ebenfalls neue Wege einschlagen. Angefangen, sich um das Thema zu kümmern, hat Rossmann, die seinerzeit noch Nothdurft hieß, vor Jahresfrist. Sie war auf der Suche nach Teilnehmern, die sich an der Verhaltensstudie beteiligen sollten, und nahm deshalb Kontakt zu unserer Zeitung auf. Die Werbemaßnahme brachte den gewünschten Erfolg. Die damals noch 25-Jährige konnte, nach einer telefonischen Terminvereinbarung, mit Laptop und Kopfhörern losziehen und ihre Probanden besuchen.

2020, für die Fortsetzung der umfangreichen Verhaltensstudie zur Psychologie des Lachens, die von der Uni Tübingen verantwortet wird, ist das nicht mehr möglich. Alles geht nur noch online und das ausgerechnet für den dritten. letzten und wohl auch schwierigsten Teil der Forschungsarbeit. Schließlich werden dafür ausdrücklich Menschen gesucht, die unter sozialer Unsicherheit oder depressiven Verstimmungen leiden, die sich oft unsicher fühlen, wenn andere Personen lachen oder die sich häufig ausgelacht fühlen. 100 geeignete Leute muss Sandra Rossmann aufspüren. Ob ihr das gelingen wird, dürfte sich bereits in Kürze zeigen. Im Oktober soll die Studie – Corona hin, Corona her – abgeschlossen sein.