Die letzte ihrer Art: 1921 endete die Ära der Baureihe C, der „Schönen Württembergerin“. Foto: Roberto Bulgrin

Die Maschinenfabrik Esslingen hat 5300 Lokomotiven gebaut und damit den Wohlstand einer ganzen Region angeschoben. Am 13. März 1846, also vor 175 Jahren, wurde der Gründungsvertrag für die Fabrik unterzeichnet. Ihre Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung und das Bewusstsein der Region entsprach in etwa dem Stellenwert, den heute der Daimler-Konzern einnimmt.

Esslingen - Da lässt König Wilhelm I. von Württemberg eine Eisenbahnstrecke bauen, die seine Oberamtsstadt Cannstatt mit dem Wengerterdorf Untertürkheim verbindet – und die erste Fahrt auf den noch jungfräulichen Schienen macht eine Lokomotive aus Philadelphia! Amerikanische Lokomotiven auf schwäbischen Schienen? Das entsprach nun gar nicht dem Selbstverständnis eines Königreichs im Jahr 1845, an der Schwelle des Industriezeitalters. Noch im selben Jahr schrieb die Staatsregierung ihrer Königlichen Hoheit die Gründung einer Fabrik aus, die Lokomotiven, Wagen, Weichen und Drehscheiben bauen sollte. Die Ausschreibung mündete in einen Wettlauf zwischen dem Münchener Eisenwerksbesitzer Joseph Anton Ritter von Maffei und dem Karlsruher Maschinenfabrikanten Emil Keßler.