Marcel Proust als junger Mann Foto: imago/Leemage

Aus Anlass des 150. Geburtstags des französischen Autors Marcel Proust: Was man aus der Lektüre seiner Bücher für die aktuellen Diskussionen über Identitätspolitik lernen kann.

Stuttgart - Marcel Prousts monumentaler Romanzyklus „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ gehört zu jenen kanonisierten Werken der Weltliteratur, die fast jeder Bücherfreund dem Namen nach kennt, aber kaum jemand ganz gelesen hat. Mehr als 5000 Seiten Text mit langen, verschachtelten Sätzen versprechen eben keine Lektüre, die man in wenigen Tagen bewältigen kann. Das Problem bei der Proust-Lektüre besteht darin, dass man erst tausend Seiten gelesen haben muss, damit sich einem die ganzen innertextuellen Verweise und wiederkehrenden Leitmotive (Proust war Wagnerianer!) erschließen. Dann allerdings kann man süchtig werden.