Württembergische Meisterschaften im Karnevalistischen Tanzsport in Neuhausen

 Foto: Hauenschild - Hauenschild

Von Sabine Försterling

Mit Rollkoffern und Taschen für die Kostüme, Hüten, Perücken und Schminkutensilien waren Tänzerinnen und auch vereinzelte Tänzer aus ganz Württemberg nach Neuhausen zur Egelseehalle gereist. Bei den 47. Württembergischen Meisterschaften im karnevalistischen Tanzsport, die der Narrenbund Neuhausen zum vierten Mal ausrichtete, wurden am Wochenende 150 Tänze von Garden, Paaren, Mariechen und Schauformationen in drei Altersgruppen bewertet.

Das Neuhausener Turnier war eines von mehreren Qualifikationsturnieren für die Süddeutschen Meisterschaften. Hier hatte man noch eine Chance, sich für das Halbfinale der Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren.

Während die einen sich in der Sporthalle aufwärmten, stellten sich die anderen auf der Bühne den kritischen Augen der neun Juroren und deren Obfrau. Volle Konzentration war verlangt und so blieben die Türen während der Darbietungen geschlossen. Die Punktevergabe ist in einem umfangreichen Katalog festgelegt. Beim Gardetanz zählen zum Beispiel Ausstrahlung, Schrittvielfalt, Schwierigkeit sowie Exaktheit, Ausführung und Raumaufteilung. Er sollte eine Verbindung von tänzerischer Eleganz, sportlichen Elementen und erkennbarer Freude sein – und mit der Musik harmonieren. Beim Schautanz stehen das Thema und dessen stimmige Umsetzung im Vordergrund. Dabei wird neben der Synchronität auch die Kreativität bewertet. Wer ein neues Thema aufgreift, erhält Sonderpunkte.

Marie Budek hatte ihren Auftritt als Tanzmariechen für die Gesellschaft Möbelwagen Stuttgart bereits hinter sich. Drei Mal in der Woche trainiert die Siebenjährige. 28 Mariechen waren in der Altersklasse Jahrgang 2006 bis 2011 gegeneinander angetreten. Dass sie nur 18. geworden ist, stimmte Marie nicht traurig. Jeanne Marie Stürwald hatte ihren Auftritt in der Garde sowie ihm Schautanz für die Renninger Schlüsselgesellschaft ebenfalls hinter sich und die Zehnjährige wartete noch weiß geschminkt im Saal auf die Präsentation der älteren „Kolleginnen“. Kurz nach 6 Uhr morgens hatte sich die Truppe nach Neuhausen aufgemacht. Mehr als zwei Stunden habe es gedauert, bis sie sich aufgewärmt und hergerichtet habe, erzählte das Mädchen. Im Schautanz sei sie nämlich ein Zahn und trage im Dutt eine Zahnbürste.

Ihre Tochter habe einmal einen Auftritt der Renninger Garde gesehen und sei begeistert gewesen, sagte Tanja Stürwald. Inzwischen ist die Mutter Betreuerin und angetan von dem Zusammenhalt und den Freundschaften, die sich entwickeln. „Die Kinder erhalten durch die Auftritte auch viel Selbstbewusstsein.“ Dann waren die Mädchen der Jahrgänge 2002 bis 2005 der Rittergarde der Renninger Schlüsselgarde an der Reihe.

Die Tänzerinnen erlebten ein Wechselbad der Gefühle. Die einen feierten lautstark ihre Erfolge, andere vergossen Tränen. Im Foyer suchte die Trainerin der Grünen Sternchen der Faschingsfreunde TV Tamm nach Erklärungen. Es sei der erste Auftritt der Mädchen in dieser Kampagne. Etwas angespannt wartete Hanna Werner mit blauer Perücke, blauer Weste und pinkfarbenem Tutu auf ihren Auftritt als Marionette im Schautanz „Lass die Puppen tanzen“ der Karnevalsfreunde Esslingen. Die 14-Jährige hat es auch einmal mit dem Gardetanz versucht, dazu sei sie aber nicht beweglich genug. Im Schautanz hingegen könne man seiner Fantasie freien Lauf lassen, erzählte sie.

Kräftig abgeräumt hat die Gesellschaft die Filderer bei der Klasse über 15 Jahre: Celine Müller und Marcel Weiss belegten den ersten Platz bei den Paaren. Die Blaue Garde und die gemischte Garde standen ebenfalls ganz oben auf dem Podest. Celine Müller triumphierte zudem als Tanzmariechen über 20 Konkurrentinnen. Beim Schautanz hatte jedoch der Narrenbund Neuhausen die Nase vorne: „Wimbledon – das prestigeträchtige Tennisevent“ brachte der Prinzengarde den Meistertitel.