05.11.2016 Die Immobilienmesse Esslingen bietet fachliche Unterstützung beim Thema Eigenheim

 Foto: Engelhard - Engelhard

Von Gesa von Leesen

Ob neue Heizung, moderne Haustür, Fenster, Komplettumbau oder gleich eine ganz neue Wohnung - auf der Bau- und Immobilienmesse im Esslinger Neckar Forum gab es am Wochenende jede Menge Informationen rund ums Wohnen. Bei 52 Ausstellern aus der Immobilienbranche und dem regionalen Handwerk konnten sich angehende Haus- und Wohnungskäufer ebenso Inspiration holen wie diejenigen, die ihr Haus baulich auf Vordermann bringen wollten.

„Wir brauchen irgendwann mal eine neue Heizung“, erklärt ein älterer Herr, der es mit seiner Gattin offensichtlich eilig hat. „Da ist eine Messe gut. Der Heizungsbauer kennt die Neuigkeiten, man hat Zeit, und dann kann man nach Hause gehen und überlegen. Wenn man ins Geschäft geht, kommt man meistens nicht mehr raus ohne Kauf.“ Spricht’s, winkt und verschwindet Richtung Ausgang. Mit solcher Eile waren diese beiden Besucher bei der Bau- und Immobilienmesse der Eßlinger Zeitung eher die Ausnahme. Die meisten bummelten lieber in Ruhe entlang der Stände von Finanzierungsdienstleistern, Banken und Maklern. Und sie schauten, was der Fenster- und Jalousienmarkt bietet, sie informierten sich, wie sie ihr Haus umbauen könnten oder das Bad erneuern. „Bei uns läuft es gut“, befindet Martin Pietsch, der in Eislingen und demnächst in Esslingen Fenster, Türen und Rollläden verkauft. „Wir haben schon zehn Termine vereinbart.“ Neue Haustüren seien sehr angesagt. „Die Leute wollen ihr Geld investieren. Das merken wir.“ Auf der Bank bringe es ja nichts, also werde in Modernisierung investiert.

Immobilien sind heiß begehrt

Oder ins neue Haus: Thomas und Nicole Röhrle aus Wendlingen werden nächstes Jahr bauen. Auf der Messe erkundigen sie sich nach allerlei für das künftige Haus, wie einer Haustür, Haustechnik und einem fugenlosen Bad. Dass sie ein Baugrundstück gefunden haben, sei Zufall. „Über eine Zeitungsannonce wurden Baupartner für ein Doppelhaus gesucht. Wir sind hin, das hat total gut gepasst, und nun geht’s los“, erzählt die zahnmedizinische Fachangestellte. Klar sei Kaufen und Bauen teuer, sagen die jungen Eltern: „Dass die nächsten Urlaube nicht auf die Seychellen gehen werden, ist uns schon klar.“

Damit sind die Röhrles typische Vertreter ihrer Generation: Geld wird lieber in Eigentum gesteckt als in flüchtige Vergnügungen. „Und es war noch nie so viel Geld da wie jetzt“, sagt Rainer Sommer von der Kreissparkasse Esslingen. Die KSK bietet auch Immobilien an. Allerdings übersteigt in der Region bekanntlich die Nachfrage das Angebot um ein Vielfaches. Der Immobilienmarkt ist nahezu leer gefegt, und wenn etwas angeboten wird, ist es teuer. „Gefragt sind Reihenhäuser zwischen 280 000 und 400 000 Euro für junge Familien“, weiß Sommers Kollege Markus Hetzinger. Da die Mieten hoch sind und die Zinsen niedrig, überlegten sich gerade jüngere Menschen, dass sie statt Miete zu zahlen auch eine Wohnung oder ein Haus finanzieren könnten. Genau so geht es Steffen Schwaneke und Ann-Kathrin Würz. Die beiden Mittzwanziger wohnen noch bei den Eltern. Doch nun hat er seinen Techniker und sie ihr Studium beendet, die beiden möchten zusammenziehen. „Bevor man 1000 Euro Miete zahlt, kann man das Geld in Eigentum stecken“, findet Schwaneke. Was genau sie möchten, wissen die zwei noch nicht - nur dass es irgendwo in Esslingen oder Umgebung sein soll. Auf der Messe wollen sie sich einen Eindruck verschaffen, was der Markt hergibt.

Wenig. Das spürt auch der Esslinger Makler Hahn und Keller, der zudem als Bauträger tätig ist. Seniorchef Jürgen Hahn sieht derzeit die Hauptaufgabe des Unternehmens darin, Menschen zu beraten. „Es gibt viele ältere Herrschaften mit großen Häusern. Die wollen sich perspektivisch verkleinern, das sollte man frühzeitig planen.“ Für solche Kontaktaufnahmen sei so eine Messe der richtige Ort. Potenziellen Immobilienkäufern rät er, frühzeitig die Finanzierung klar zu stellen. „Denn wenn man etwas findet, das passt, muss man schnell zusagen, sonst ist das Objekt weg.“ Der Experte findet, dass der Markt um 20 Prozent überteuert ist. „Aber die Preise werden bezahlt.“ In absehbarer Zeit würden die Preise nicht sinken, da es in der Region einfach zu wenig Wohnraum gebe. Der Grund? „Vater Staat hat sich jahrzehntelang aus dem sozialen Wohnungsbau zurückgezogen.“