Seit zehn Jahren Festwirtin auf dem Wasen: Nina Renoldi. Foto: ede Quelle: Unbekannt

Stuttgart - 2007 wurde beim Frühlingsfest zum ersten Mal die Almhütte aufgebaut. Zum Volksfest kam ein ganzes Dorf dazu, als Nachfolge des Französischen Dorfes. Seitdem ist es fester Bestandteil der Wasenveranstaltungen und Anziehungspunkt. „Es hat sich sehr gut entwickelt“, zieht Festwirtin Nina Renoldi Bilanz.

Wie war das erste Jahr?

Nina Renoldi: Das war zum Kennenlernen und schon recht gut. Viele Neugierige schauten herein und blieben. Das Holz und die geschnitzten Figuren, die es heute noch gibt, kamen gut an. Es gibt bei uns immer etwas zu entdecken.

Und zum Volksfest wurde ein ganzes Almhüttendorf daraus.

Renoldi: Ja, und gleich gab es viel Lob - von Besuchern und vom Veranstalter. Es sei eine eigene Welt und man fühle sich wie im Urlaub. Da waren wir natürlich froh.

Holzhütten dominieren, es steckt viel Liebe im Detail. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Renoldi: Wir haben zum Auftakt 60 000 Euro in Bäume und Dekoration investiert und jedes Jahr haben wir verfeinert und auch ein bisschen erweitert. Inzwischen haben wir beim Frühlingsfest 12 000 und beim Volksfest 18 000 Quadratmeter.

Gab es auch Veränderungen des Angebotes?

Renoldi: Wir gleichen uns da mit in.Stuttgart ab und schauen drauf, dass wir Stände und Angebot haben, die es sonst auf dem Festplatz nicht gibt. Baumstriezel und Trachten beispielsweise gibt es nur bei uns.

Das Almhüttendorf muss sich für jede Veranstaltung neu bewerben?

Renoldi: Genau wie alle anderen auch. Ich muss aber die Aufträge für Bands und die Stände im Dorf auch noch rechtzeitig rausschicken.

Das muss alles gut geplant und organisiert sein.

Renoldi: Ich bereite schon im Oktober alles fürs kommende Jahr vor. Sonst würde es nicht gehen. Auch nicht ohne die Unterstützung der Familie. Papa und Mama helfen mit.

Sie sind das ganze Jahr mit dem Dorf unterwegs?

Renoldi: Die Almhütte steht nur auf dem Cannstatter Wasen und in Bremen. Mit dem Dorf geht es dann, zum Teil in abgespeckter Form, nach dem Frühlingsfest nach Verden, Düsseldorf, Paderborn, zur Cranger Kirmes nach Herne, München, dann zum Volksfest und danach nach Bremen zum Freimarkt. Danach stehen die Weihnachtsmärkte in Bremen, Hamburg und Kiel an. Die längste Zeit im Jahr sind wir aber in Stuttgart beziehungsweise in Bad Cannstatt. Wir haben daher eine Lagerhalle in Waiblingen gebaut.

Das ist ja schon so was wie das zweite Zuhause.

Renoldi: Ja schon.Mein Vater fühlt sich hier sogar wohler als im Norden. Ihm gefallen die Weinberge. Und auch ich fühle mich hier sehr wohl.

Was ist noch besonders bei Volks- und Frühlingsfest?

Renoldi: Es gibt hier kein Rauchverbot. Sonst überall. Das ist meiner Meinung nach entspannter für alle. Die Kellner müssen nicht unruhig werden, wenn die Besucher plötzlich rausgehen. Wir hatten Gäste aus München, die sind automatisch aus der Hütte ins Freie zum Rauchen. Die haben sich gefreut, dass auch in der Almhütte geraucht werden darf. Zudem ist die Hütte ja offen und luftig.

Der Wasenhimmel, das große Dach für das Dorf, ist immer dabei?

Renoldi: Ja. Er heißt aber überall anders. Wir wollten ihn eigentlich selbst bauen. Aber er ist patentiert, daher haben wir ihn geliehen.

Was ist mit dem Vogel-Jakob, der Riesen-Figur, passiert?

Renoldi: Der steht immer auf dem Weihnachtsmarkt im Hyde Park in London.

Können Sie sich einen anderen Beruf vorstellen?

Renoldi: Im Moment nicht. Wir sind in siebter Generation im Schaustellergewerbe. Wenn ich älter bin, kann ich mir vorstellen, in Stuttgart zu bleiben. Aber da ist im Moment noch gar nichts geplant.

Die Fragen stellte Edgar Rehberger.