Das frische Grün des Frühlings und die rauschenden Kaskaden der Krka. Quelle: Unbekannt

Der Wettergott muss Leser unserer Zeitung sein, denn wie sonst ließe es sich erklären, dass er unsere Jubiläumsreise nach Kroatien aus Anlass des 120. Geburtstages der Untertürkheimer Zeitung mit einem Traumwetter bescherte.

Bad CannstattDer Wettergott muss Leser unserer Zeitung sein, denn wie sonst ließe es sich erklären, dass er unsere Jubiläumsreise aus Anlass des 120. Geburtstages der Untertürkheimer Zeitung mit einem Traumwetter bescherte, das wir so bisher bei keiner anderen Frühlingsreise an die kroatische Makarska Riviera hatten. Wohl dem, der zu den 55 Glücklichen gehörte, die sich uns auf dieser Reise angeschlossen hatten. Faszinierende Landschaften, Naturwunder und Welterbe-Städte zeigten sich von ihrer schönsten Seite, beschienen von einer warmen Frühlingssonne, die in der Stadt Mostar das Thermometer auf 27 Grad ansteigen ließ. Die äußeren Umstände waren unserer Jubiläumsreise würdig, wie auch die vielen Programmhöhepunkte, die wir aus diesem Anlass zusammengestellt hatten. Sozusagen ein „Best of“ all dessen, was die dalmatinische Küste, aber auch das Nachbarland Bosnien-Herzegowina zu bieten haben. Bekanntes und Unbekanntes, denn während die großen Reiseveranstalter ausschließlich ihre Standardprogramme anbieten, ist es stets der Anspruch unserer Kroatien-Reisen gewesen, den Gästen immer ein bisschen mehr zu zeigen. Bereits am Anreisetag stand die Altstadt von Trogir auf dem Programm, die mit dem besterhaltenen mittelalterlichen Ensemble aller kroatischen Städte aufwarten kann. Kirchen, Paläste und einfache Bürgerhäuser bilden ein einzigartiges Freilichtmuseum, in dessen Zentrum der Turm der Kathedrale von Sveti Lovro in den Adria-Himmel ragt. Nahezu 500 Jahre war an der Kathedrale gebaut worden, die alle Baustile von der Romanik bis zur Renaissance in sich vereint. Für die unterschiedlichen „Baustile“ im Nationalpark Krka im Hinterland der Stadt Sibenik sorgt die Rauwacke, die entlang des 74 Kilometer langen Flusslaufes insgesamt sieben Wasserfälle bildet, von denen der Skradinski buk der bekannteste ist. Wie ein breites Silberband durchschneidet hier die Krka mit Wasserfällen, kleinen Inseln und Seen das frische Grün der umgebenden urwaldähnlichen Landschaft. Durch einen rund zwei Kilometer langen Rundwanderweg ist dieses Gebiet gut erschlossen und bietet gerade durch den Wasserreichtum im Frühling faszinierende Perspektiven. Überall rauscht und sprudelt es. Ganz anders die Landschaft beim Roski Wasserfall, wo sich eine ganze Reihe kleinerer Kaskaden, welche die Einheimischen „Halsketten“ nennen, gebildet haben, ehe dann die Wasser der Krka über den 22 Meter hohen Hauptwasserfall in den See von Visovac stürzen, den die Krka auf neun Kilometern Länge gebildet hat. Und mitten drin das Inselchen Visovac, einer der wichtigsten Kulturschätze Kroatiens, denn seit 1445 befindet sich auf der kleinen Insel mit kaum 200 Metern Durchmesser ein Kloster der Franziskaner.

Nicht weniger faszinierend die Kulisse auf der Hochebene Krug nahe der bosnischen Stadt Livno. Hier oben leben rund 600 Wildpferde in einem natürlichen Lebensraum, wobei die Pferde nicht immer wild waren. Einst leisteten sie den einheimischen Bauern gute Dienste. Als sie von Traktoren abgelöst wurden, suchten sich die Pferde auf der Hochebene Krug ein neues Zuhause. Sie sind das ganze Jahr über hier oben anzutreffen, an Wind und Wetter und die Wölfe sowie meterhohe Schneemassen im Winter haben sie sich gewöhnt. Mit Jeeps begaben sich unsere Gäste auf Safari, um bereits nach 45-minütiger Fahrt auf rund 250 Pferde zu treffen. Auffallend, dass die Pferde gerade viele Junge hatten (das jüngste war gerade mal zehn Tage alt). Welch ein Naturerlebnis. Im Hintergrund ragen die noch schneebedeckten Gipfel fast 2000 Meter hoch auf. Und weil es in diesem Jahr die erste Exkursion zu den Wildpferden war, offerierte die veranstaltende Agentur Continental Adventure unseren Gäste auf 1000 Metern Höhe einen Begrüßungsdrink. Für die Pferde hatte man Salz mitgebracht.

Diese an Abwechslung und Vielfalt kaum zu überbietende Reise bot nach dem Bergabenteuer mit wilden Pferden am nächsten Tag eine gemütliche Schifffahrt auf die Insel Hvar, gerne auch die Sonneninsel Kroatiens genannt. Ziel war das versteckt in einer Bucht liegende Städtchen Vroboska, überragt von der Festungskirche Sv. Marija. Wie gemütlich und urig ist doch dieser Ort außerhalb der Hochsaison. Anschließend umrundete unser Ausflugsschiff „Vruja“ noch das „Goldene Horn“ auf der Insel Brac, einer der schönsten Strände Kroatiens.

Blau-grün entspringt der Buna-Fluss unterhalb einer hohen Felswand. Seine Quelle ist mit einer Schüttung von 42 000 Litern in der Sekunde eine der stärksten in Europa. Gleich neben seiner Quelle steht ein altes Derwischen-Kloster aus dem 16. Jahrhundert. Ein mystischer Ort, überragt von dem Berg Hum, auf dessen Gipfel die Burg Stjepangrad steht. Und für noch etwas ist der Buna-Fluss berühmt: für seine Forellen. Konsequenterweise servierten wir unseren Gästen die Forellen in einem Lokal unmittelbar am Ufer des Flusses. Von der Buna-Quelle ist es nicht weit nach Mostar, Hauptstadt der Herzegowina mit seiner berühmten Türkenbrücke, die seit 2004 wieder im Originalzustand in einem 28 Meter breiten Bogen den Fluss Neretva an seiner schmalsten Stelle überspannt. Am Ufer steht mit der Koski Mehmed-Pascha-Moschee die wohl schönste der Stadt. Dem Gedränge von Mostar entfloh man am nächsten Tag zu den Naturwundern von Imotski, dem roten und dem blauen See, gelegen in tiefen Kratern, die von weitem zu erkennen sind. Legenden und Mythen ranken sich um die Seen, selbst einer Expertenkommission aus Geologen gelang es 1998 nicht, die endgültige Tiefe des roten Sees (angenommen werden 280 Meter) zu erforschen. Imotski wird auch gerne die „Stadt der Sterne“ genannt, nirgendwo anders sieht man mehr Mercedes-Modelle im Verhältnis zur Bevölkerungszahl herumfahren als hier. Die Autos wurden von ehemaligen Gastarbeitern als Souvenir und Statussymbol in ihre alte Heimat mitgebracht. Dieser Tatsache haben die Untertürkheimer Autobauer ein Denkmal gesetzt, das im Mai eingeweiht wird. Die romantische Ruda-Quelle war wie geschaffen, um den Schlusspunkt unter die Exkursionen unserer Jubiläumsreise zu setzen.

Und weil Naturabenteuer hungrig machen, hieß es auch bei der Auswahl der Lokalitäten, in denen wir einkehrten, nur das Beste für unsere Gäste. Und statt Schnitzel und Spaghetti gab es bei uns dalmatinische Spezialitäten wie Peka, Prsut und Sir. Dazu natürlich immer ein Glas Wein. In ganz besonders weinseliger Erinnerung bleibt der dalmatinische Abend mit Musik in Topici, einer alten Siedlung an den Hängen des Biokovo-Gebirges, das die Makarska Riviera auf einer Länge von 60 Kilometern begleitet. Im Hotel Alga in Tucepi, bereits zum 12. Male Gastgeber für eine Leserreise unserer Zeitung, warteten auf die Gäste neu renovierte Zimmer, geschmackvoll ausgestattet und alle mit Balkon und Meerblick. Obligatorisch auch der Willkommensschnaps unseres Busfahrers Nik in der Vruja-Bucht und die persönliche Begrüßung im Hotel durch den Direktor Ivo Viskovic. So zeigten sich Dalmatien und Bosnien-Herzegowina sieben Tage lang von ihrer sonnigsten und schönsten Seite abseits vom lärmenden Trubel der Sommermonate. Die Dankesworte eines Ehepaares am Ende der Reise stehen stellvertretend für viele andere Gäste: „Ihnen, lieber Herr Baumann vielen herzlichen Dank, dass Sie uns seit Jahren immer wieder die Schönheiten Kroatiens so hautnah zeigen. Dadurch sind wir selbst zu Fans dieses Landes geworden“.