Schöne Kulisse für ein Gruppenfoto: Schloss Foto: Fotos (4): Hauptmann - Fotos (4): Hauptmann

Auch bei der vierten Reise gab es für unsere Leser viel Neues zu entdecken – Besonderes Angebot zum Geburtstag der Eßlinger Zeitung

BerlinDie Städtereise nach Berlin gehört zu den erfolgreichsten Leserreisen unserer Zeitung – so auch in diesem Jahr mit der Rekordteilnehmerzahl von 56 Gästen. Kein Wunder war die Nachfrage groß: Das 150-jährige Jubiläum der Eßlinger Zeitung hatte unseren Abonnenten einen nicht unerheblichen Preivorteil beschert.

Auch die vierte Leserreise unter dem Motto „Berlin à la carte“ bot wieder ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, das selbst den zahlreichen Stammgästen völlig neue Facetten der Bundeshauptstadt präsentierte. Ausgangspunkt für unsere diesjährige Entdeckungstour war erneut das zwischen Tiergarten und Botschaftsviertel gelegene Maritim Hotel Berlin. Von dessen Dachterrasse aus konnte man beim Willkommensgruß mit Sekt und Currywurst einen ersten Blick über die Stadt schweifen lassen. Einige Wahrzeichen der Spreemetropole – der Potsdamer Platz, das Sony-Center, das Brandenburger Tor und der Reichstag – lagen nur wenige Gehminuten entfernt.

Der Fußweg war allerdings nicht nötig. Denn zur Einstimmung stand am nächsten Tag eine große Stadtrundfahrt auf dem Programm. Wieder einmal nahm Stadtführerin Petra von Holwede die Gäste mit auf eine gut dreistündige Tour durch ihre Heimatstadt. Mit Charme und Schnauze stellte die waschechte Berlinerin bekannte und weniger bekannte Sehenswürdigkeiten im Ost- und Westteil der Stadt vor – etwa den Gendarmenmarkt mit Konzerthaus, Französischem und Deutschem Dom, die Bernauer Straße, die East-Side-Gallery, den Alex mit Fernsehturm sowie die Prachtstraßen Unter den Linden und Ku`damm. Ihre Anekdoten waren amüsant mit kesser Mundart gewürzt. So erfuhren die Leser zum Beispiel, dass die „Jold-Else“, die Viktoria auf der Siegessäule, Schuhgröße 96 hat. Dass der Berliner für so ziemlich alles Spitznamen hat: Schwangere Auster (für Kongresshalle), Zirkus Karajani (für Philharmonie), Titanic (für CDU-Parteizentrale), Hohler Zahn, Lippenstift und Puderdose (für alte und neue Gedächtniskirche) und Retourkutsche (für Quadriga) zum Beispiel. Und dass am Halensee zwischen Rathenauplatz und Messegelände einst 3500 Nackte für ein Verkehrschaos sorgten, weil sie für den Erhalt ihrer Liegewiese demonstrierten. Am Nachmittag konnten unsere Gäste dann wieder den Blick von oben auf die mit 3,7 Millionen Einwohnern größte Stadt Deutschlands genießen: Es ging hinauf zur Kuppel des Reichstagsgebäudes, wo im Dachgartenrestaurant „Käfer“ Kaffee und hausgemachter Kuchen gereicht wurden. Mit einem Abendessen in der „Gerichtslaube“, einem traditionellen Berliner Restaurant im ältesten Viertel der Stadt, dem Nikolaiviertel, ging dieser Tag stimmungsvoll zu Ende.

Der Sonntag begann besinnlich mit einem Besuch des Gottesdienstes im Berliner Dom, der größten Kirche der Stadt. Schon von Außen beeindruckt seine markante Gestalt mit der gewaltigen Kuppel, aber auch im Inneren gibt es viel zu entdecken, ist er doch mit umfangreichen neutestamentlichen und kirchenreformatorischen Elementen versehen. Nach einer individuellen Stippvisite der Hackeschen Höfe ging es für die Leser dann erneut in die Höhe: Mit dem Aufzug und über eine Treppe, die vorbei an der riesigen Glocke führte, gelangten sie zur 77,17 Meter hoch gelegenen Aussichtsplattform des Glockenturms am Olympiastadion. Von dort aus konnte man nicht nur den riesigen Olympia-Komplex überschauen, der zu den Olympischen Spielen 1936 erbaut wurde. Deutlich wurde auch die Weite dieser Stadt, die sich über 45 Kilometer in ost-westlicher Richtung und 38 Kilometer in nord-südlicher Richtung erstreckt – mit rund 892 Quadratkilometer ist Berlin so groß wie München, Stuttgart und Frankfurt/Main zusammen. Und dennoch ist es eine sehr grüne Stadt, stellten unsere Leser beim Blick von oben fest: Ein Viertel der Berliner Stadtfläche machen Wälder und Parks aus.

Fast ein Zehntel wiederum sind Seen, Flüsse und Kanäle – die man am besten per Schiff erkundet. Was unsere Leser an Bord des Ausflugsdampfers „Lichtenberg“ am Nachmittag auch taten. Gut zwei Stunden ging es auf eine Sieben-Seen-Tour: Die Fahrt führte vom Großen zum Kleinen Wannsee, dem Pohlesee, dem Stölpchensee, dem Griebnitzsee, dem Glienicker See und dem Jungfernsee über die Havel zurück nach Wannsee – neben vielen herrschaftlichen Villen säumten auch das zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Schloss Babelsberg, das Jagdschloss Glienicke sowie das Schloss Cecilienhof die Strecke.

Am vorletzten Tag unserer Leserreise wurde ein Stück deutsch-deutscher Geschichte lebendig: Ein Besuch des Mauermuseums am berühmten Checkpoint Charly, das seit 1962 die Geschichte des Mauerbaus und der geteilten Stadt sowie eines geteilten Deutschlands und Europas dokumentiert. Zwei Zeitzeugen erzählten über gelungene und missglückte Fluchten von einstigen DDR-Bürgern mit präparierten Fahrzeugen oder Flugobjekten unterschiedlichster Art. Beide berichteten berührend aus ihrem Leben: Einer hatte sich als Fluchthelfer engagiert, der andere eine abenteuerliche Flucht gewagt. Nach der gut einstündigen Führung blieb den Lesern schließlich Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Dieser ebenfalls so sonnenverwöhnte Tag wie jene zuvor klang gemütlich aus mit einem Grillabend auf der Dachterrasse des Maritim Hotels.

Dann hieß es Abschied nehmen. Nicht nur mit vielen Eindrücken im Gepäck fuhren unsere Leser nach Hause, sondern auch mit der Gewissheit: Berlin ist mehr als nur eine Reise wert.