Natur pur oben in den Bergen bei Breze, nur 15 Kilometer vom Küstenstädtchen Novi Vinodolski entfernt. Hier leben noch zahlreiche Wildpferde. Für Besucher, die sich hierher verirren, ein beliebtes Fotomotiv. Quelle: Unbekannt

Von Sigfried Baumann

Man nennt Krk die Königin unter den kroatischen Inseln. Wegen ihrer wunderbaren Natur, ihrem reichen kulturhistorischen Erbe und nicht zuletzt weil Krk die Wiege der glagolitischen Schrift ist. Dies alles machte Krk zu einem prädestinierten Ziel einer Leserreise unserer Zeitung. Nach Rückkehr darf festgestellt werden: Krk hat unsere erfolgreichen Leserreisen nach Kroatien um ein weiteres herrliches Zielgebiet bereichert. Weil wir auch in diesem Falle auf ein Hotel gesetzt hatten, von dem wir überzeugt waren, dass es unsere Gäste begeistern würde. In dem von Familie Turcic in dem kleinen Ort Porat geführten Hotel Pinia passte alles: Wunderschöne Zimmer, erstklassiges Essen, die große Freundlichkeit der Gastgeber-Familie und des gesamten Personals und ein Wellness-Angebot, das keine Wünsche offen lässt. Hohes Lob deshalb bei der Abreise von unseren Gästen für die Gastgeber: „Es war wunderschön bei Ihnen. Wir kommen sicher wieder.“

Unsere Flugreise nach Krk war bereits seit Januar ausgebucht, also wieder ein Volltreffer. Und das gilt auch für das Erlebte und Gesehene. Vier Inseln, nämlich Krk, Cres, Losinj und Rab standen auf dem Entdeckungsprogramm, ebenso wie die Hafenstadt Rijeka und das bergige Hinterland der Küste, das es wirklich wert ist, entdeckt zu werden. Wie schön, dass wir die Insel Krk im Direktflug ab Stuttgart erreichen konnten, denn der Flughafen von Rijeka liegt auf Krk. Und da uns nach Ankunft die Sonne begrüßte empfanden wir es gerne den Römern nach, die Krk wegen seiner landschaftlichen Schönheit die „goldene Insel“ getauft hatten. Eigentlich brauchte man die traumhafte Umgebung des Hotels Pinia gar nicht verlassen, aber wir wollten ja unseren Gästen möglichst viel zeigen. Auf Krk die Weinfelder von Vrbnik, wo die autochthone Rebsorte des weißen Zlahtina angebaut wird. Dazu die schmalste Gasse der Welt ebenfalls in Vrbnik und eine Weinprobe im einzigen Weinhotel Kroatiens, Gospoja. In Baska ganz im Süden die schönste Badebucht mit einem zweieinhalb Kilometer langen Strand. Herrlich zu genießen im Frühjahr ohne den Trubel der Sommermonate. In der Kirche St. Lucia in Jurandvor wurde im Steinboden 1851 die Tafel von Baska aus dem Jahre 1100, entdeckt und damit das älteste Denkmal der kroatischen Sprache. Letzte Station auf Krk das gleichnamige Städtchen mit seiner alles überragenden Kathedrale und seinen mächtigen Mauern, die den historischen Stadtkern umgeben.

Auf Cres dann die Eichen- und Steinbuchenwälder, der Vrana-See, der die Inseln mit Trinkwasser versorgt und dessen Grund unterhalb des Meeresspiegels liegt. Der Vrana-See ist der tiefste See Kroatiens. Cres ist auch Heimat der weißköpfigen Gänse-Geier, die mit einer Flügelspannweite von drei Metern majestätisch am Himmel ihre Kreise zogen. Und auf der Insel gibt es das beste Lammfleisch, dank der aromatischen Kräuter und Pflanzen, welche die Tiere weiden. Das idyllisch gelegene Restaurant Bukaleta ist bekannt für seine Lammspezialitäten. Klar, dass wir dort mit unseren Gästen einkehrten.

Cres und Losinj bildeten früher eine gemeinsame Insel, heute sind beide durch einen künstlichen Kanal bei dem Museumsstädtchen Osor getrennt. Osor gilt als eine Art kulturhistorisches Denkmal und ist somit ein Gegengewicht zu dem eher naturorientierten Angebot der Insel. Mali bedeutet im kroatischen klein. Und trotzdem ist Mali Losinj die größte Inselstadt Kroatiens mit einer herrlichen Promenade. Das Klima auf der Insel ist so, dass es keine zusätzlichen Wellnessangebote braucht und seit 1999 hat Losinj eine weitere Attraktion: Da wurde nämlich die antike Bronzestatue eines griechischen Athleten mit Namen Apoxiomen gefunden, die heute im Museum in Mali Losinj ausgestellt ist und zum Symbol der Insel wurde.

Stippvisite in Rijeka, drittgrößte Stadt Kroatiens und bedeutendste Wirtschaftsmetropole an der Küste. Die Sehenswürdigkeiten der Altstadt befinden sich auf einer überschaubaren Fläche. Der Stadtturm, die barocke Jesuitenkirche Sveti Vid, das römische Tor als ältestes Bauwerk der Stadt, das Nationaltheater und die Fußgängerzone Korzo sind durchaus sehenswert. Rijeka ist aber nicht nur zum Schauen, sondern auch zum Riechen, wenn man nämlich den Fischmarkt besucht. Vom Kastell Grobnik eröffnete sich ein wunderbarer Blick über das gleichnamige Hochtal und an den Ufern des glasklaren Gebirgsflusses Rjercina tauchten wir beim Besuch einer alten Wassermühle ein in die ländliche Vergangenheit. Auch heute wird hier noch Weizen und Mais gemahlen. Es ist immer unser Anspruch auf unseren Ausflügen einfach mehr von Land und Leuten zu zeigen, um so einen umfassenden Blick auf das Urlaubsland Kroatien zu bekommen. Deshalb ging es vom Küstenstädtchen Novi Vinodolski hinauf in die Berge Richtung Breze. Dort oben weiden Wildpferde und dort oben stand auch für die Winnetou-Neuverfilmungen das Zeltlager der Apachen. Natur pur. Die Wildpferde hatten gerade sehr viele Fohlen, sodass hier unsere Gäste ein Schauspiel geboten bekamen, das es in Europa kaum mehr gibt. Das Bergdorf Fuzine ist der touristische Mittelpunkt des Gorski Kotar-Gebirges und dessen wunderschönen Wäldern. Die Umgebung der aufgestauten Seen Bajer und Lokvarsko erinnert ein bisschen an Norwegen. Einen Nachteil hat Fuzine: Die Gegend ist sehr regenreich. Wir kamen - und die Sonne schien. Andrej Kauzlaric betreibt heute das Berghotel Bitoraj und vermarktet auch das Westernstädtchen Roswell, das die Filmleute für die Winnetou-Neuproduktion auf einer Waldlichtung errichtet hatten. Er führte unsere Gäste mitten hinein in den Wilden Westen. Statt Winnetou (Nik Xhelilaj) und Old Shatterhand (Wotan Wilke Möhring) hatten die Gäste unserer Zeitung vorübergehend Roswell besetzt und ein Gast nutzte die Möglichkeit zum Probeliegen in einem der zurückgelassenen Holzsärge. Welch ein Abenteuer. Auch die 300 Meter lange Grotte Vrelo, die einzige übrigens in ganz Kroatien, durch die das Grundwasser fließt, nennt man wegen ihres Tropfsteinschmucks „Klein Postojna“. Heute bereichert die Grotte ein Totem und Reste des Silbersee-Schatzes, denn auch die Grotte Vrelo war Drehort für den neuen Winnetou-Dreiteiler.

Die Insel Rab zu besuchen, ohne die Raber Torte zu probieren, wäre wie Rom zu besuchen, ohne den Papst zu sehen. Seit Jahrhunderten wird auf Rab zu besonderen Anlässen diese gehaltvolle Torte serviert, die freilich eher ein autochthoner Mandelkuchen ist, den es eben nur auf Rab gibt. Sie gehört zu Rab wie die vier Glockentürme, die sich über der mittelalterlichen Altstadt erheben und die zum Symbol der Stadt wurden. Arba nannten die Liburnen die Stadt, was soviel wie Dunkelheit bedeutet, auf Grund der dichten Wälder, welche die Insel bedeckten. Wer heute mit der Fähre von Stinica auf dem Festland übersetzt, bekommt zunächst einen mondähnlichen Eindruck geboten. Und daran sind die gefürchteten Bora-Winde Schuld. Doch das Landschaftsbild wechselt bald. Üppige Wälder und fruchtbare Felder, dazu herrliche Badebuchten, das ist es, was Rab als Touristenziel so attraktiv macht. Dazu die mehr als 2000-jährige Geschichte der Stadt Rab. Drei „Hauptstraßen“ durchziehen die auf einer Halbinsel gelegene Altstadt, deren Zentrum der Platz Municipium Arbe ist. Und dort sitzt man gerne bei Kaffee und Raber Torte.

Ein neues Kroatien-Erlebnis wartet übrigens auf Sie vom 8. bis 15. Oktober, wenn es im Rahmen einer Leserreise an die Riviera von Dubrovnik zur Mandarinenernte geht. Beachten Sie dazu die Anzeige in dieser Ausgabe.