Von Matthias von Viereck

Esslingen - Die Saison der Weihnachtsstreifen ist in vollem Gange. Während sich in „Bad Moms 2“ drei aufsässige Mütter gegen den Festtagsstress stemmen, geht es in Sean Anders’ turbulenter Komödie „Daddy‘s Home 2“ um das vermeintlich stärkere Geschlecht: Vier Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sehen sich dazu verdammt, das Weihnachtsfest gemeinsam zu bestreiten.

Nachdem Brad (Will Ferrell) und Dusty (Mark Wahlberg) im Vorgängerfilm lernen mussten, wie es ist, sich eine Patchwork-Familie zu teilen, stehen sie nun vor einer neuen Herausforderung: Die höchst unterschiedlichen Väter der beiden haben sich angekündigt: Während Brads Vater (John Lithgow) vor Weichheit und Empathiefähigkeit förmlich strahlt, ist Dustys Daddy (Mel Gibson) von ausgesuchter Machohaftigkeit - keine Frau ist sicher vor dem betagten Schürzenjäger. Doch es nützt alles nichts: Weihnachten ist das Fest der Familie und will in Harmonie begangen sein. Zusammen macht man sich auf ins gemeinsame Weihnachtsdomizil, wo die Herren einen Hahnenkampf austragen.

Nicht alles ist toll an diesem teils recht testosteronreichen Film, der durchaus das eine oder andere Klischee bedient. Dafür funktioniert das Zusammenspiel der vier Hauptcharaktere, was zu einigen mal rührenden, mal durchaus peinlichen Momenten führt. Das ebenfalls von Sean Anders verantwortete Drehbuch wartet zudem mit einigen amüsanten Ideen auf. Es gibt eine lustige nächtliche Kabbelei um den Temperaturregler im gemeinsamen Feriendomizil, eine famose Bowling-Szene und eine Tochter, die ohne Unterlass auf ihr Smartphone starrt. Stark ist auch der Moment, in dem Mel Gibson zu den Klängen der Hardrock-Hymne „Thunderstruck“ zum ersten Mal in Erscheinung tritt.

„Daddy‘s Home 2“ ist ein Familienfilm, dessen Dialoge nur hie und da unter die Gürtellinie zielen. Der Film dürfte aber auch die eine oder die andere Glühwein-selige Männertruppe in die Kinos führen. Als Pendant jedenfalls zum frauen-starken „Bad Moms 2“ funktioniert er wunderbar. Bei allen innergeschlechtlichen Kämpfen aber um die Vorherrschaft über den Weihnachtsbaum und um die Frage, wer denn nun der beste Daddy ist, geht es in diesem Film doch immer wieder recht versöhnlich zu. Ganz so, wie es sich ja für einen veritablen Weihnachtsstreifen auch geziemt.

Sean Anders’ Chaoskomödie erzählt von ungleichen Vätern, peinlichen Küssen und einem seltsamen Weihnachtsbaum. Die Akzente setzen Mimen vom Schlage eines Mel Gibson, eines Mark Wahlberg, eines Will Ferrell.