Nick (Haluk Bilginer) bringt seine Ex-Frauen Jade (Ingrid Bolsø Berdal, links) und Maria (Katja Riemann) wider Willen zusammen. Foto: Warner Bros. Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Esslingen - Wenn zwei Frauen denselben Mann lieben, kann das böse enden. Und wenn eine die andere als die Frau an seiner Seite abgelöst hat, gibt es meist außer Hass nicht viel, was sie verbindet. Doch wie ist das, wenn am Ende beide vom selben Kerl sitzengelassen wurden? Die Antwort gibt Margarethe von Trotta in ihrer Komödie „Forget about Nick“, die heute in die Kinos kommt. Und wer die renommierte Filmemacherin kennt, der mag von diesem Film mehr als nur locker-leichte Unterhaltung erwarten. Verlassenwerden und Verletztsein beschäftigen die Regisseurin ebenso wie die Frage, wie zwei Frauen miteinander umgehen, die durch die Ironie des Schicksals miteinander verbunden sind, anfangs nichts voneinander halten und schließlich erkennen, dass sie dasselbe Schicksal teilen, weil ein und derselbe Mann es so will.

Jade (Ingrid Bolsø Berdal) war mal ein erfolgreiches und von allen begehrtes Model - jetzt ist sie 40 Jahre alt und auf dem Laufsteg nicht mehr gefragt. Doch sie ist fest entschlossen, in der Erfolgsspur zu bleiben und mit einer eigenen Modelagentur durchzustarten. Ihren deutlich älteren Ehemann Nick (Haluk Bilginer) glaubt sie hinter sich, doch der hat längst mit einem blutjungen Unterwäschemodel angebändelt und gibt Jade den Laufpass. Immerhin hat sie einen Ehevertrag und soll, um den Trennungsschmerz zu lindern, ein riesiges Loft mitten in Manhattan kriegen.

Ein Macho ist an allem schuld

Dummerweise ist Jade nicht die einzige Frau, die Nick unglücklich gemacht hat. Als sie eines Tages in ihre Wohnung zurückkehrt, wartet dort bereits eine andere Frau: Nicks erste Frau Maria (Katja Riemann), die er für Jade abserviert hatte und die nach erfolgreichem Germanistikstudium nach New York zurückkehrt, gehört eine Hälfte des Luxuslofts. Und so müssen sich die beiden Frauen ihre Bleibe teilen, was leichter gesagt als getan ist, schließlich sind die beiden so unterschiedlich, wie zwei Frauen nur sein können: Jade hat einen Gesundheitsfimmel, Maria liebt genussvolles Essen, beide haben denkbar unterschiedliche Zukunftspläne, und selbst die Wohnungseinrichtung wird zum Zankapfel. Dass ihnen in Wahrheit ein unverbesserlicher Macho all den Ärger eingebrockt hat, vergessen die beiden nur allzu leicht.

Margarethe von Trotta zählt zu den profiliertesten deutschen Filmemacherinnen - immer wieder hat sie starke Frauen wie Rosa Luxemburg oder Hannah Arendt in den Mittelpunkt ihrer Filme gestellt. Da sind Jade und Maria allerdings aus deutlich weniger hartem Holz geschnitzt. Die amerikanische Drehbuchautorin Pam Katz, die nicht zum ersten Mal mit von Trotta zusammenarbeitet, sollte eine New-York-Komödie schreiben, die ein bisschen an Woody Allen erinnert - mit pointierten Dialogen, unkonventionellen Charakteren und viel Lokalkolorit. Da liegt die Messlatte naturgemäß recht hoch. Der Film konzentriert sich fast durchweg auf die beiden Frauen, deren Zickenkrieg im Luxusloft die seltsamsten Blüten treibt. Nick bleibt dagegen meist im Hintergrund, obwohl er an dem ganzen Schlamassel eigentlich die Schuld trägt. Dass die Dialoge oft weit weniger spontan wirken wie bei Woody Allen mag man dem Film ebenso nachsehen wie das eher spärlich vermittelte Lokalkolorit - weite Teile wurden hierzulande im Studio gedreht. Dafür unterhält „Forget about Nick“ mit witzigen Wendungen, netter Situationskomik und zwei Hauptdarstellerinnen, die sich mit sichtlichem Vergnügen auf dieses Duell einlassen.

Margarethe von Trotta ist eher auf ernsthafte Kino-Kost abonniert. In ihrem jüngsten Film versucht sich die anspruchsvolle Filmemacherin im Komödienfach und bietet eher leichte Unterhaltung ohne die gewohnte Tiefe.