Paul (Florian David Fitz, li.) und Toni (Matthias Schweighöfer) in Nöten. Foto: Warner - Warner

Der Mensch braucht viel weniger zum Leben, als er meistens denkt. Florian David Fitz versucht sich in seiner neuen Komödie „100 Dinge“ mit mäßigem Erfolg an einer Konsumkritik, in der zwei Freunde durch eine Wette lernen, was wirklich zählt im Leben.

EsslingenUnsere Urgroßeltern, so teilt es uns dieser Film gleich zu Beginn mit, besaßen gerade mal 57 Gegenstände. Heute besitzen wir im Schnitt um die 10 000 Dinge – und zwar solche, die unser Leben auf eine Weise im Griff haben, wie sie vielen gar nicht bewusst ist. Florian David Fitz als Regisseur und Darsteller und Matthias Schweighöfer als Darsteller und Produzent wollen sich in der eingängigen und zugleich nachdenklich stimmenden Komödie „100 Dinge“ dieses Themas annehmen. Es geht um eine Wette und darum, dass es Sachen gibt im Leben, die wertvoller sind als ein weiteres Smartphone oder noch ein Paar Turnschuhe obendrauf.

Schon immer ging es zwischen Paul (Florian David Fitz) und Toni (Matthias Schweighöfer) vor allem darum, wer der Bessere ist. Zwar können die beiden nicht ohne einander, nach eigenem Bekunden sind sie gar „beste Freunde“ – doch eine Geschichte aus der zwölften Klasse, als es um ein Mädchen ging, wird wohl immer zwischen ihnen stehen. Was die beiden Berliner indes nicht daran hindert, eine gemeinsam entwickelte App für viel Geld an einen Mark Zuckerberg-Verschnitt aus den USA zu veräußern. Bei einer feuchtfröhlichen Party kommt es vor versammelter Belegschaft zu einer folgenschweren Wette: 100 Tage lang müssen die beiden auf alle Gegenstände verzichten, täglich kommt nur ein Ding zurück – sei es eine Unterhose, ein Mantel oder das geliebte Handy. Für zwei so konsumfixierte Menschen wie Toni und Paul ist das eine veritable Herausforderung. Nach der Feier jedenfalls erwachen sie in ihren leer geräumten Lofts: nackt, ohne einen Gegenstand um sich herum.

Auch wenn der Humor nicht immer zündet, so gibt es doch manch hübschen Moment in diesem Film. Vor allem Maria Furtwängler macht auf sich aufmerksam, einer denkbar kleinen Rolle zum Trotz. Sie gibt eine Riesen-Zicke mit riesiger Brille, der Fitz als Drehbuchautor einige knallige Sätze in den Mund legt. In Sachen Motivauswahl indes bekleckert sich Regisseur Fitz nicht unbedingt mit Ruhm. Zwar gibt sich „100 Dinge“ recht schnell als Berlin-Film zu erkennen. Dass er und Schweighöfer aber immer wieder über die Oberbaumbrücke laufen müssen, sorgt nicht unbedingt für Abwechslung, auch wenn sie einmal sogar nackt unterwegs sind. Dafür sorgen einige Kurzauftritte für Lacher – etwa wenn Wolfgang Stumph klagt, dass sie „uns 1989 mit dem Wasserwerfer von der Mauer geputzt haben, nur damit wir jetzt: kaufen, kaufen, kaufen“. Was bleibt, ist die Frage, ob man dem, zur Vorweihnachtszeit fröhliche Urständ feiernden Konsumwahn ausgerechnet mittels einer, bei aller Ambition doch eher leichten Mainstream-Komödie ein Schnippchen schlagen kann.

Nicht immer, wenn man entbehrt, verliert man: In dieser deutschen Komödie mit aufklärerischem Subtext üben sich Florian David Fitz und Matthias Schweighöfer in der Kunst der Beschränkung.