Der Traum von einem eigenen Kind wird für Frida (Katrin Röver) zur fixen Idee. Foto: Koryphäen Film - Koryphäen Film

Mareille Kleins neue Dramödie „Dinky Sinky“ erzählt von einer Frau, für die der Wunsch nach einem Baby zur Obsession wird und die alles diesem Ziel unterordnet. Als ihr Freund Tobias nicht mehr mitmachen will und sie verlässt, muss sie ihr Leben neu ordnen. Mareille Klein nähert sich diesem schwierigen Thema mit großem Einfühlungsvermögen, Leichtigkeit und viel Humor.

Esslingen Mütter können schrecklich sein – zumindest, wenn man eine Frau Mitte 30 und kinderlos ist. Ein harmloser Kaffeeklatsch mit alten Freundinnen kann zum Horrorerlebnis werden, wenn sich die Gespräche nur noch um ökologisch korrekte Kinderernährung, den Inhalt von Windeln und Frühförderung drehen. Mareille Kleins neue Dramödie „Dinky Sinky“ erzählt von einer Frau, für die der Wunsch nach einem Baby zur Obsession wird und die alles diesem Ziel unterordnet. Als ihr Freund Tobias nicht mehr mitmachen will und sie verlässt, muss sie ihr Leben neu ordnen. Mareille Klein nähert sich diesem schwierigen Thema mit großem Einfühlungsvermögen, Leichtigkeit und viel Humor.

„Dinky Sinky“ steht für Double Income No Kids Yet (Doppeltes Einkommen, noch keine Kinder). In Fridas Fall wird jedoch aus Dinky ein Sinky – S wie Single. Präzise schildert die Regisseurin, wie Fridas Sehnsucht nach einem Kind zur fixen Idee wird, weil sie in die Mutterrolle gedrängt wird. So bekommt ihre Welt immer mehr Risse. Etwa wenn im Freundeskreis wieder einmal eine Taufe ansteht. Oder wenn ihr Freund Tobias (Till Firit) den Sex verweigert mit der Begründung: „Ich bin nicht dein verdammter Zuchthengst.“ Mareille Klein bringt das Leid der hübschen Sportlehrerin auf den Punkt: „Fridas Problem ist ihre Vision eines Lebens mit Leerstelle. Die Frage, die sich im Film schließlich stellt, ist nicht, ob sich der Traum vom Kind erfüllt, sondern ob Frida loslassen kann, ohne zu wissen, was dann passiert“. Die Filmemacherin hat Erfahrung mit dem unerfüllten Kinderwunsch: „Ich kenne beide Gefühle – die Zufriedenheit darüber, wie es jetzt ist, und den Traum von einem Leben mit Kind.“ Beim Filmfest München erhielt sie den Förderpreis Neues Deutsches Kino für das beste Drehbuch. Sehenswert ist der Film auch wegen Hauptdarstellerin Katrin Röver. Man sieht ihr gerne zu. Frida ist eine beherrschte Frau, zurückhaltend, nicht aufdringlich, außer in dem Wunsch, ein Kind zu kriegen. Eine kleine, feine Geschichte, die großes Kinovergnügen bietet.

Zum Glück führen viele Wege. Bei Frauen um die 30 herrscht jedoch oft die allgemeine Annahme, dass sie ihre Erfüllung nur mit Kindern finden können. Wohin das führen kann und was Frauen wirklich glücklich macht, zeigt Mareille Klein in ihrem wunderbaren Film „Dinky Sinky“.