Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft

Geschrumpfte Menschen stehen diese Woche in deutschen Kinos hoch im Kurs: Wo Hollywood mit Alexander Paynes „Downsizing“ punkten will (siehe nebenstehenden Beitrag), setzt Tim Trageser mit der Komödie „Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft“ auf ein bewährtes Rezept. Mehr als eine Million Zuschauer sahen 2015 die Erfolgskomödie „Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft“, die nach einem Kinderbuch von Sabine Ludwig entstanden ist. Nun strickt Regisseur Tim Trageser die erfolgreiche Masche munter weiter. Und wieder treibt ein Geist in der Schule von Felix (Oskar Keymer) sein Unwesen. Diesmal ist es jedoch nicht der knuffige Schulgründer Leonhard (Otto Waalkes), sondern die fiese Rektorin Hulda Stechbarth (Andrea Sawatzki), die einst durch einen dummen Zufall geschrumpft worden war, längst das Zeitliche gesegnet hat und plötzlich wieder auferstanden ist. Doch das ist nicht die einzige Sorge, die Felix umtreibt: Kaum fühlt er sich bei Direktorin Schmitt-Gössenwein (Anja Kling) am Otto-Leonhard-Gymnasium pudelwohl, da eröffnen ihm seine Eltern (Axel Stein und Julia Hartmann), dass die Familie nach Dubai umziehen soll, weil seinem Vater dort ein neuer Job winkt. Felix ist stinksauer und wünscht sich, dass seine Eltern auch mal das tun müssen, was er will - und prompt geht sein Wunsch in Erfüllung: Als Papa und Mama zufällig der fiesen Hulda über den Weg laufen, werden sie genau wie die Ex-Rektorin geschrumpft. Nur Felix kann sie retten, und so schmiedet er mit seinen Freunden einen wilden Plan ...

Die Anfängerin

Das Leben hat die Ärztin Annebärbel Buschhaus (Ulrike Krumbiegel) hart gemacht - weder im Beruf noch in der Ehe kann die 58-Jährige Gefühle zeigen. Und während sie ständig um die Gunst ihrer Mutter Irene (Annekathrin Bürger) buhlt, lässt die kein gutes Haar an ihrer Tochter. Seit Annebärbel Irenes Praxis übernommen hat, ist alles noch viel schlimmer. Als Annebärbel von ihrem Mann Rolf (Rainer Bock) verlassen wird, bleibt ihr nur die Flucht in ihre Arbeit. Beim nächtlichen Bereitschaftsdienst in einer Berliner Eishalle tut sich für Annebärbel eine faszinierende neue Welt voller Eleganz, Leichtigkeit und Freiheit auf, die sie an ihre alten Kinderträume erinnert: Nach 50 Jahren schnallt sie die Schlittschuhe wieder an, um nochmals ganz vorne anzufangen. Ihrer Mutter gefällt das gar nicht. Weil Irene ihr Lebenswerk in Gefahr sieht, übernimmt sie kurzerhand wieder ihre Praxis, während Annebärbel im Kreise anderer skurriler Hobbyeisläufer förmlich aufblüht. Als sie Christine Stüber-Errath trifft, die so alt ist wie sie und 1974 Eiskunstlauf-Weltmeisterin war, brechen alte Wunden auf. „Dieser Film zeigt die Welt der Eishalle als Brennglas von Gegensätzen: Alter - Jugend, erfüllte Träume - vergebliche Träume, Schönheit - Härte“, sagt Regisseurin Alexandra Sell. „Er entführt den Zuschauer in ein Milieu, das bisher nur im süßlichen Genre des Sport- und Tanzfilms verklärt wurde. Ich möchte die Geschichte einer späten Befreiung erzählen: Es ist nie zu spät, die Richtung zu wechseln, nie zu spät für einen Neuanfang.“

It comes at Night

Eine tödliche Krankheit bedroht die Menschheit und hat schon viele Opfer gefordert - der 17-jährige Travis (Kelvin Harrison) und seine Eltern Paul (Joel Edgerton) und Sarah (Carmen Ejogo) haben bislang überlebt. Um sich nicht zu infizieren, haben sie sich in einem einsamen Haus im Wald versteckt. Als ein verzweifeltes Paar (Riley Keough und Christopher Abbott) mit seinem Sohn bei ihnen Schutz sucht, lässt sich die gute Absicht, einander zu helfen, nicht lange durchhalten - viel zu tief haben sich Misstrauen und Panik bereits in den Köpfen der Überlebenden eingenistet. Jeder kann die Krankheit in sich tragen, und Paul muss sich entscheiden, wie weit er gehen will, um Frau und Sohn zu schützen. Regisseur Trey Edward Shults wurde 2015 für seinen Debütfilm „Krisha“ beim South by Southwest Film Festival ausgezeichnet. Mit seinem neuen Film „It comes at Night“ legt er nun einen atmosphärisch dichten, klaustrophobischen Psycho-Horrorthriller vor, der nichts für zart besaitete Kinogänger ist. gw