Zwischen zwei Leben

So hat schon mancher Film aus Hollywood begonnen: Weil ein schwerer Sturm aufzieht, werden sämtliche Linienflüge einfach gestrichen. Meist setzt sich der Protagonist dann mit irgendeinem Leidensgenossen in ein Mietauto und düst auf eigene Faust dem Ziel entgegen - was stets mit vielen Verwicklungen verbunden ist. In Hany Abu-Assads neuem Film kommt alles noch viel schlimmer: Da chartert die erfolgreiche Fotoreporterin Alex Martin (Kate Winslet) zusammen mit dem britischen Neurochirurgen Ben Bass (Idris Elba) einen Privatjet, um doch noch rechtzeitig an ihr Ziel zu kommen. Sie will am nächsten Tag heiraten, er wird für eine lebensrettende Operation gebraucht. Doch während des Flugs erleidet der Pilot einen Herzinfarkt und die Maschine stürzt in den verschneiten Bergen von Utah ab. Fern jeder Zivilisation und ohne Aussicht auf Rettung bleibt den beiden keine andere Wahl, als sich zu Fuß auf den Weg zu machen. Unterwegs müssen sie sich nicht nur vielen Gefahren stellen, sondern auch lernen, einander blind zu vertrauen, obwohl sie sich nie zuvor begegnet sind. Mit seinem Roman „The Mountain Between Us“ ist dem Autor Charles Martin eine ebenso spannende wie anrührende Geschichte über zwei grundverschiedene Fremde gelungen, die wissen, dass sie nur gemeinsam überleben können. „Das Skript kreist um das Gute, das tief in beiden Protagonisten schlummert“, sagt Regisseur Hany Abu-Assad. „Es erzählt, wie sie zu besseren Menschen werden und wie sie bei ihrem Überlebenskampf über sich hinauswachsen, Liebe und Aufopferung lernen.”

A Ghost Story

Regisseur David Lowery nennt die Protagonisten seines neuen Fantasy-Dramas einfach nur bei ihren Initialen: C (Casey Affleck) und M (Rooney Mara) leben in einem Landhaus - während er die Ruhe dort so richtig genießt und seiner Musik frönt, würde sie gern wegziehen. Nachdem C bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, muss M den Toten identifizieren. Als sie den Leichnam sieht, bricht sie zusammen. Fortan sucht der Geist von C immer wieder das alte Landhaus auf, in dem er mit M gelebt hat. Und er muss mit ansehen, wie ihm die geliebte Frau entgleitet und ihrem Leben eine neue Wendung gibt. Mehr und mehr beginnt er, unter der Entfremdung zu leiden, die die Erinnerung an ihr gemeinsames Leben in den Hintergrund treten lässt. Derweil kommen und gehen andere Menschen, die M wichtig werden - etwa eine spanische Familie und eine Handvoll fröhlicher College-Absolventen. C muss erkennen, dass sich das Leben seiner geliebten Frau weiterdreht, während er in der Vergangenheit gefangen und unfähig ist, die weniger schönen Erinnerungen durch positive zu ersetzen.

Bo und der Weihnachtsstern

Tagein, tagaus muss der kleine Esel Bo für die Mühle im Dorf schuften, dabei hat er eigentlich ganz andere Pläne: Er träumt von einem großen Abenteuer, das ihm Gelegenheit bietet, endlich zu zeigen, was wirklich in ihm steckt. So nimmt er all seinen Mut zusammen und reißt aus. Unterwegs begegnet Bo dem liebenswerten Schaf Ruth, das seine Herde verloren hat, und der weißen Taube Dave. Und tatsächlich entdecken sie schon bald einen strahlenden Stern am Horizont, wie sie ihn noch nie gesehen haben. Zusammen mit drei albernen Kamelen und einer Handvoll exzentrischer Stalltiere folgen Bo und seine neuen Freunde dem Wegweiser am Himmel - nicht ahnend, dass sie Zeugen der wohl großartigsten Geschichte aller Zeiten werden sollen: dem allerersten Weihnachtsfest. Der amerikanische Animations-Spezialist Timothy Reckart, der diese bezaubernde Geschichte auf die Leinwand gebracht hat, sagt: „Dieser Film erzählt, wie sich etwas, das klein und unscheinbar scheint, als sehr viel größer erweist. Bo sucht nach etwas Bedeutsamem, das ihn größer zu machen vermag. Unterwegs sind es viele kleine Dinge, die er ganz selbstverständlich tut, um zwei Menschen zu helfen, die er für ganz alltägliche Zeitgenossen hält. Damit tut er unbeabsichtigt das Bedeutendste, das er jemals tun konnte. Wahre Größe kommt oft im bescheidensten Gewand daher. Und das ist ja auch die eigentliche Botschaft der Weihnachtsgeschichte.“ gw