Bobby Riggs (, Steve Carell, vorne links) lässt keine Gelegenheit aus, um Billie Jean King (Emma Stone) seine Verachtung spüren zu lassen. Foto: Fox Quelle: Unbekannt

Von Barbara Munker

Esslingen - Das Timing für „Battle of the Sexes“ könnte nicht besser sein. Mitten in die hitzige Debatte über Sexismus, Chauvinismus und Machtmissbrauch im Showbusiness platzt nun ein Film über ein Tennis-Match, das als „Kampf der Geschlechter“ Geschichte machte. Es grenzt schon ans Absurde, wenn der Wimbledon-Champion Bobby Riggs, der sich selbst als „chauvinistisches Schwein“ outet, selbstgerecht erkärt, dass eine Frau „ins Schlafzimmer und in die Küche - in dieser Reihenfolge“ gehöre. „Battle of the Sexes - Gegen jede Regel“ spielt im Jahr 1973. Der damals 55-jährige Riggs war schon im Tennis-Ruhestand, als er die 29 Jahre alte Billie Jean King zum Schaukampf herausforderte. Das legendäre Geschlechter-Duell wurde vor mehr als 30 000 Zuschauern ausgetragen. 50 Millionen schauten im Fernsehen zu, wie King ihren Landsmann in drei Sätzen besiegte.

Starke Frauen kämpfen für ihr Recht

Auch wenn die Zuschauer den Ausgang des historischen Matches kennen, ist dieses Comedy-Drama bis zum letzten Aufschlag packend. „Battle of the Sexes“ geht weit über ein Schaulaufen von Sportgrößen hinaus, es ist ein intimes Porträt einer Frau, die für Gleichberechtigung kämpft, in einer Zeit, in der Männer nicht nur in der Sportvermarktung den Ton angeben. Mit dicker Brille und dunklem Pagenkopf ist Emma Stone kaum wiederzuerkennen. Die zarte Darstellerin schlägt als Tennis-Profi und Frauenrechts-Aktivistin Billie Jean King überzeugend zu. Knallhart bietet sie den Sport-Funktionären die Stirn, die Frauen-Tennis mit deutlich niedrigeren Preisgeldern abspeisen wollen. King gründete die „Women’s Tennis Association“, eine Interessenvertretung der Profispielerinnen. Zusammen mit ihrer Kette rauchenden Managerin (Sarah Silverman) und einem Team junger Spielerinnen geht sie gegen die Vorherrschaft der Herren im Turniertennis an.

Doch der Film zeigt auch die äußerst sensible und zerrissene Seite der verheirateten Sportlerin, die damals ihre Liebe zu Frauen entdeckt, aber ihre lesbische Beziehung versteckt halten muss. Andrea Riseborough ist großartig als Kings Team-Friseurin, die ihr leidenschaftlich den Kopf verdreht. Steve Carell verleiht dem überheblichen Riggs auch einen tragischen Anstrich. Mal ist er der Witzbold, der auf dem Tennisplatz in Kostümen und mit Hunden an der Leine spielt, mal der spielsüchtige Zocker, der von seiner reichen Ehefrau (Elisabeth Shue) vor die Tür gesetzt wird. Am Ende ist er der jämmerliche Verlierer. Unter der Regie von Jonathan Dayton und Valerie Faris wird die Gratwanderung zwischen witziger Comedy und Gesellschaftsdrama zum Volltreffer.

Es war ein „Kampf der Geschlechter“, der 1973 auf dem Tennis-Platz Sportgeschichte machte. Emma Stone und Steve Carell tragen das legendäre Duell zwischen Billie Jean King und Bobby Riggs nun im Kino aus.