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Vor 15 Jahren durfte der schusselige Geheimagent Johnny English zum ersten Mal im Auftrag des Geheimdienst Ihrer Majestät die Welt retten – nun muss er in David Kerrs Agenten-Klamotte „Johnny English – Man lebt nur dreimal“ wieder ran.

EsslingenAls Johnny English das erste Mal für den Geheimdienst Ihrer Majestät ermittelte, hieß der britische Premierminister Tony Blair und das Wort Brexit war noch nicht erfunden. 15 Jahre später kommt mit „Johnny English – Man lebt nur dreimal“ die zweite Fortsetzung der Agentenkomödie ins Kino. Und wie Rowan Atkinsons Leinwandheld wirkt der Spionageklamauk etwas altmodisch und aus der Zeit gefallen. Unterhaltsam ist der Film trotzdem. Die ziemlich dünne Handlung, eher eine Aneinanderreihung von Gags als eine echte Story, hat immerhin aktuellen Bezug: Um den Brexit geht es zwar nicht, aber um einen Hackerangriff auf Großbritannien. Sowas soll ja vorkommen. Und weil dabei alle aktiven Geheimagenten des MI7 enttarnt wurden, ordnet die Premierministerin (Emma Thomp-son) an, frühere Mitarbeiter aus dem Ruhestand zu holen. Dumm nur, dass die meisten außer Gefecht sind.

Eine der Ausnahmen ist Johnny English, der in seiner neuen Rolle als Geografielehrer den Schülern lieber heimlich Spionagemethoden beibringt. Als er ins Hauptquartier des MI7 gerufen wird, setzt er versehentlich drei weitere Ex-Agenten (Michael Gambon, Edward Fox und Charles Dance in herrlichen Cameo-Auftritten) außer Gefecht. Nun ist er wirklich der letzte Agent, der das Vereinigte Königreich noch retten kann. Erst wundert sich English, dass er für eine Dienstwaffe die Arbeitsschutzbestimmungen unterschreiben muss. Auf ein Smartphone verzichtet er, schließlich könnte ihn der Feind darüber orten. Und als Dienstwagen wählt er (natürlich) einen alten Aston Martin – ohne Navigationssystem. Immerhin ist die rote Luxuskarosse mit einem Kassettenspieler und diversen Waffen ausgestattet. Mit den Tränengas-Raketen lässt sich zum Beispiel eine störende Gruppe Radler außer Gefecht setzen. Mit seinem treuen Assistenten Bough (Ben Miller) spioniert English auf der Luxusjacht eines US-Computermilliardärs, dem die Premierministerin die Kontrolle über die britische IT-Infrastruktur übertragen will. Ob das eine gute Idee ist? Außerdem verguckt er sich in die mysteriöse Ophelia (Olga Kurylenko). Dass sie eine russische Agentin sein könnte, hält er für ausgeschlossen.

Bis zum Showdown in Schottland lässt „Johnny English – Man lebt nur dreimal“ kein Agentenklischee aus. Viele Gags sind vorhersehbar, einige ganz ähnlich aus der „Austin Powers“-Reihe oder aus Bond-Filmen bekannt. Besonders originell ist das nicht, schmunzeln muss man trotzdem immer wieder. Auch wegen Atkinsons komischem Talent und Timing.

Für echte Lacher sorgen die Slapstick-Momente. Der 63-Jährige stolpert wie sein berühmtes Alter Ego „Mr. Bean“ durch den Film – etwa nach der Einnahme von Aufputschpillen in einer Tanzszene zum Fremdschämen. Oder wenn er mit einer Virtual-Reality-Brille auf dem Kopf durch London läuft und Chaos verursacht. Überzeugt davon, dass er sich in einer Simulation befindet, verprügelt er verdutzte Menschen mit dem Schuh oder mit Baguettes. Die Nebendarsteller haben im wahrsten Sinne des Wortes leichtes Spiel in diesem 90-minütigen Atkinson-Sketch. Emma Thomp-son hat als überforderte, naive Premierministerin sichtbar Spaß an der leichten Filmkost. Ob sie sich an der mit dem Brexit-Gerangel mitunter überfordert wirkenden Theresa May orientiert hat? Wer weiß.

Die Zeiten haben sich geändert, nur nicht für Agent Johnny English. Er macht die Dinge immer noch auf die alte Art. Und das ist durchaus sympathisch. Der gemächliche und vorhersehbare Humor dürfte zwar vorwiegend jüngere Zuschauer zum Lachen bringen. Atkinson und Co. hätten da durchaus noch eine Schippe drauflegen können – mit mehr und originelleren Gags. Aber wer sich über „Mr. Bean“ kaputtlacht und die ersten beiden „Johnny English“-Filme mochte, wird sich auch beim dritten Teil amüsieren.

In seinem dritten Kinoeinsatz kehrt „Mr. Bean“ Rowan Atkinson als Geheimagent Johnny English aus dem Ruhestand zurück. Er soll einen Cyberangriff aufklären und kämpft mit den Tücken der Gegenwart.