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Eigentlich ist der Regisseur Paul Feig im Komödien-Genre zuhause. Mit seinem neuen Film „Nur ein kleiner Gefallen“ beweist er, dass er sich auch auf Thriller versteht.

EsslingenWie weit darf man in einer Freundschaft gehen? Regisseur Paul Feig gibt in seinem neuen Kinothriller „Nur ein kleiner Gefallen“ eine Antwort und deckt dabei die menschlichen Abgründe zweier Frauen auf, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Als sich die hilfsbereite Stephanie Smothers (Anna Kendrick) mit der mysteriösen PR-Beraterin Emily Nelson (Blake Lively) einlässt, ahnt sie nicht, wie diese Freundschaft ihr Leben verändern wird. Während die beiden gleichaltrigen Söhne miteinander spielen, entlocken sich die Mütter mit extra starken Martinis ihre dunkelsten Geheimnisse. Doch sind es wirklich die dunkelsten? Und kann man Emily wirklich trauen? Einer Frau, deren Credo es ist, sich für nichts im Leben zu schämen oder zu entschuldigen. Die Idylle der feuchtfröhlichen Treffen währt nicht lange: Als die geschäftige Emily ihren Sohn Nicky nach einem Notfall nicht rechtzeitig von der Schule abholen kann, übernimmt Stephanie. Das Problem: Ihre Freundin verschwindet spurlos und holt ihren Sohn nie ab. Als Emilys Leiche kurze Zeit später in einem See gefunden wird, bleiben viele Fragen offen. Wer war diese Frau, die selbst für ihren Mann Sean Townsend (Henry Golding) ein großes Rätsel blieb? Und warum hat dieser kurz vor ihrem Verschwinden eine Lebensversicherung über vier Millionen Euro abgeschlossen?

Paul Feig begibt sich mit seinem neuen Film erstmals auf unbekanntes Terrain. Eigentlich kennt man ihn aus klassischen Hollywood-Komödien – nun liefert er seinen ersten Thriller, auch wenn der zu erwartende Nervenkitzel lange Zeit ausbleibt. Die Geschichte, die auf dem gleichnamigen Debütroman von Darcey Bell beruht, ist schnell erzählt. Dennoch hält der Film einige Überraschungsmomente bereit und lebt vor allem von der Beziehung zwischen Emily und Stephanie, die geprägt ist von trockenen Dialogen und skurrilen Begegnungen. Der Zuschauer beobachtet, wie aus der prüden Supermutter Stephanie eine selbstbewusste Frau wird, die die Suche nach ihrer Freundin in die Hand nimmt und gleichzeitig eine leidenschaftliche Beziehung mit deren Mann eingeht. Von Keksrezepten über Anti-Kater-Smoothies bis hin zur Gazpacho wird ihr Videoblog zum Sprachrohr und Zeuge ihrer Verwandlung.

Das ist eine Rolle, die auf Anna Kendrick zugeschnitten ist. Zum einen die nette Mutti von nebenan, zum anderen die selbstbestimmte Frau, die nicht alles mit sich machen lässt. Und auch ihre Kollegin Blake Lively überzeugt mit einer erfrischenden, dunklen Seite, die definitiv für einen hohen Unterhaltungswert sorgt. Mit Starbesetzung, hoher Geschwindigkeit und einer gesunden Portion schwarzen Humors schafft es Feig, das Kinopublikum am Ball zu halten und zu einem turbulenten Ende zu führen, über das sich geschmacklich sicherlich streiten lässt.

Von klassischen Hollywood-Komödien zum Thriller: Für seinen neuen Film „Nur ein kleiner Gefallen“ begibt sich Regisseur Paul Feig auf unbekanntes Terrain – und zwar mit ordentlich Starbesetzung. Im Zentrum: Zwei Frauen, deren Beziehung eine unerwartete Wendung nimmt.