Der Priester Daniel Flynn (Jeff Bridges) ist ganz gewiss kein Heiliger. Foto: Fox - Fox

Ende der 60er-Jahre kommen in einem heruntergekommenen Hotel auf der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada sieben Fremde zusammen. Jeder trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum, und das Hotel hat eine mindestens genauso düstere Vergangenheit. Im Laufe einer verhängnisvollen Nacht bekommt jeder eine letzte Chance auf Erlösung. Davon erzählt Drew Goddard in seinem Kinothriller „Bad Times At The El Royale“.

EsslingenMitten auf der Grenze zwischen Nevada und Kalifornien liegt das El Royale. Das Besondere an diesem Hotel: Man kann sich aussuchen, ob man in Nevada oder in Kalifornien übernachten will. Regisseur Drew Goddard war von der Architektur dieses Etablissements so beeindruckt, dass er mit „Bad Times At The El Royale“ einen Thriller inszenierte, in dem das Hotel eine Hauptrolle spielt – neben Stars wie Jeff Bridges, Chris Hemsworth und Dakota Johnson.

Die Geschichte spielt Ende der 60er-Jahre. In einer verregneten Nacht kommen sieben Fremde (Jon Hamm, Dakota Johnson, Jeff Bridges, Cynthia Erivo, Lewis Pullman, Cailee Spaeny und Chris Hemsworth) zusammen. Jeder trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum, als sie im mysteriösen El Royale zusammentreffen. Das heruntergekommene Hotel hat eine mindestens genauso düstere Vergangenheit wie jeder von ihnen. Unzählige architektonische Geheimnisse und die große Linie, die das Hotel in zwei Hälften teilt, machen das verruchte Etablissement so besonders. Im Laufe einer verhängnisvollen Nacht bekommt jeder eine letzte Chance auf Erlösung.

Drew Goddards eleganter Crime-Thriller erzählt einerseits von einem mysteriösen Szenario, das mit dem Offenlegen der Figurenhintergründe langsam ins Chaos stürzt. Der Filmemacher präsentiert seinem Publikum außerdem ein Potpourri der damaligen US-Politik inklusive des Vietnam-Krieges, der Watergate-Affäre und den Manson-Morden. Beides lässt er auf engstem Raum stattfinden. Da brodelt die Stimmung schon lange, bevor sich die erzählerischen Dimensionen überhaupt erschlossen haben. Doch leider bleibt Goddards Projekt in gut gemeinten Ansätzen stecken. Obwohl er schon bewiesen hat, dass ihm die Jonglage mit verschiedenen Perspektiven, Ebenen und Tonfällen hervorragend liegt, scheint er hier überfordert vom Potenzial, das sein Stoff birgt. Der Polit-Rundumschlag bleibt in den Ansätzen stecken, und allem anderen fehlt einfach der Schwung.

Mit dafür verantwortlich ist die Form: Aufgeteilt in verschiedene Kapitel, die Goddard der Reihe nach auserzählt, führen die einzelnen Handlungsstränge erst sehr spät zusammen. Zuvor müssen die Hauptfiguren ihr jeweiliges Kapitel zumeist allein bestreiten – und das ist dann sehr abhängig davon, wie gut die einzelnen Charaktere geschrieben sind, die anschließend von Schauspielerinnen und Schauspielern unterschiedlicher Qualität verkörpert werden. Chris Hemsworth und Lewis Pullman bilden in ihren einfältigen Rollen das Schlusslicht. Dakota Johnson erhält viel zu wenig Zeit zur freien Entfaltung, und Jeff Bridges gefällt sich erneut in seiner Rolle als nuschelnder Greis. Das Highlight setzt Jon Hamm, und ausgerechnet er muss als erstes dran glauben. Immerhin ist „Bad Times At The El Royale“ prächtig ausgestattet. In technischer Hinsicht lässt sich dem Noir-Krimi absolut nichts vorwerfen. Und so kann man sich hervorragend an der detailverliebten Ausstattung des El Royale sattsehen, bis der Film in der letzten halben Stunde endlich in Fahrt kommt – immerhin dauert der ganze Spuk stolze 140 Minuten.

Tarantino lässt grüßen: In seinem Noir-Thriller „Bad Times At The El Royale“ lässt Autor und Regisseur Drew Goddard sieben Fremde aufeinander los, die alle ein dunkles Geheimnis haben.