Alles Gute kommt von oben: Hochzeitsplaner Max (Jean-Pierre Bacri) Foto: Universum Film - Universum Film

Eric Toledanos und Olivier Nakaches neue Ensemble-Komödie „Das Leben ist ein Fest“

Kino Erfolge können manchmal ein Fluch sein – das weiß niemand besser als die französischen Filmemacher Eric Toledano und Olivier Nakache. Mit ihrer Komödie „Ziemlich beste Freunde“ landeten die beiden vor einigen Jahren einen Riesen-Hit, und an dem wird seither jeder ihrer Filme gemessen. So war das schon bei der Migrantengeschichte „Heute bin ich Samba“, und so ist das nun auch bei ihrem neuen Film „Das Leben ist ein Fest“. Diese Komödie hat Unterhaltungswert, doch an die „besten Freunde“ reicht auch sie zwar nicht heran. Trotzdem finden die beiden Regisseure, dass Filme wie dieser gerade heute unverzichtbar sind: „Viele Filme erzählen uns zurzeit tatsächlich wie hart, gewaltvoll und beängstigend unsere Welt ist“, sagt Eric Toledano. „Unser Film jedoch stellt gezielt die Frage: Wie gelingt es uns, trotz alledem, unseren Sinn für Humor zu bewahren?“

Wer wie Max (Jean-Pierre Bacri) seit 30 Jahren luxuriöse Hochzeiten plant, lässt sich so rasch nicht aus der Ruhe bringen. Und mit all seiner Routine hat Max noch jede Katastrophe gemeistert. Doch die Heirat von Pierre (Benjamin Lavernhe) und Helena (Judith Chemla) bringt selbst einen Vollprofi wie ihn an den Rand der Verzweiflung. Die beiden wollen in einem Schloss aus dem 17. Jahrhundert heiraten, und der exzentrische Bräutigam will seiner schüchternen Braut ein unvergessliches Erlebnis bieten. Natürlich kommt es knüppeldick: Die Hochzeitsgesellschaft steckt im Stau, die Band sagt ab, Bräutigam Pierre erweist sich als pedantischer Schnösel, Hilfskellner Julien (Vincent Macaigne) findet die Braut mehr als nur sympathisch, Max’ Mitarbeiter haben keine Lust, sich in historischen Kostümen zum Affen machen zu lassen, Assistentin Adèle (Eye Haidara) kriegt Ärger mit dem Sänger Etienne (Gilles Lellouche), und der Fotograf Guy (Jean-Paul Rouve) will lieber feiern als fotografieren. Und zu allem Übel zickt auch noch Max’ Geliebte Josiane (Suzanne Clément) herum. Als sich einige Musiker am Festessen vergreifen, holen sie sich eine kapitale Lebensmittelvergiftung, und der Hochzeitsplaner muss all seinen Einfallsreichtum aufbieten, um die Lage zu meistern – dabei würde er am liebsten die Brocken hinwerfen. Doch zunächst muss er dafür sorgen, dass die Traumhochzeit nicht zum Alptraum wird.

„Die Idee zu diesem Film entstand, als wir etwas niedergeschlagen waren und das Bedürfnis hatten, an etwas Fröhlichem zu arbeiten“, verrät Eric Toledano, der mit seinem „Beste Freunde“-Partner Olivier Nakache für Drehbuch und Regie verantwortlich zeichnet. „Es sollte ein Film werden, bei dem man lachen und Spaß haben kann, während gleichzeitig die Schwä chen unserer Gesellschaft beschrieben werden.“ Auch wenn Hochzeitsplaner Max im Mittelpunkt der Geschichte steht, fokussiert sich die Handlung nicht nur auf ihn. „Das Leben ist ein Fest“ ist ein Ensemblefilm durch und durch. Und die beiden Regisseure verstanden sich während der Dreharbeiten wie Dirigenten eines Orchesters, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, aus unterschiedlichen Stimmen ein vielstimmiges Ganzes zu komponieren. So spielen sich vor der luxuriösen Kulisse einer Nobelhochzeit große und kleine Dramen ab, unterschiedliche Charaktere prallen teils heftig aufeinander. Die beiden Filmemacher beweisen einmal mehr ihr Gespür für feinsinnigen Humor, situationskomische Momente und wohl gesetzte Pointen. Und dass bei Jean-Pierre Bacri selbst der kleinste Wimpernschlag perfekt sitzt, macht ihn zum Mittelpunkt eines Ensembles, in dem jeder auf seine Weise zu überzeugen vermag.

Pleiten, Pech und Pannen bringen eine Luxushochzeit an den Rand des Scheiterns und verraten nebenbei allerhand über die Natur des Menschen. Die neue Komödie von Eric Toledano und Olivier Nakache überzeugt durch feine Beobachtungsgabe, differenziert gezeichnete Charaktere und köstliche Verwicklungen.