Debbie Ocean (Sandra Bullock), Lou (Cate Blanchett), Nine Ball (Rihanna), Amita (Mindy Kaling), Constance (Awkwafina), Rose (Helena Bonham Carter), Daphne Kluger (Anne Hathaway) und Sammy (Sarah Paulson, von links) planen den großen Coup. Quelle: Unbekannt

Mit der Krimikomödie „Ocean’s 8“ setzt Regisseur Gary Ross die Filmreihe seines Kollegen Steven Soderbergh vergnüglich fort.

EsslingenEs gibt Verbrecher, die sind so findig und charmant, dass sich manch einer dabei ertappt, klammheimliche Sympathien für sie zu entwickeln. Als Danny Ocean, der Titelheld in Steven Soderberghs kultiger Krimikomödie „Ocean’s Eleven“ vor 17 Jahren sein erstes richtig dickes Ding drehte, waren die Kinozuschauer rund um den Globus aus dem Häuschen. Die Geschichte und ihre Protagonisten waren derart originell gezeichnet, dass Soderbergh prompt zwei weitere „Ocean’s“-Filme folgen ließ – und jedesmal gaben die Herren der Schöpfung den Ton an. Deshalb war’s höchste Zeit, auch mal zu zeigen, was in nicht minder findigen Trick-Gangsterinnen steckt. Und so schickt Regisseur Gary Ross in seinem neuen Film „Ocean’s 8“ ein weibliches Starensemble ins Rennen, das mit List und Tücke einen millionenschweren Coup landen will. Weil trickreiches Verbrechertum offenbar in der Familie liegt, zeigt diesmal Danny Oceans Schwesterlein, wo’s langgeht.

Fünf Jahre lang saß Debbie Ocean (Sandra Bullock) hinter schwedischen Gardinen. Im Knast hatte die Schwester von Meisterdieb Danny Ocean, der schon seit einer ganzen Weile von der Bildfläche verschwunden war, genügend Zeit, ein ganz dickes Ding auszuknobeln: Bei einer Spendengala im New Yorker Metropolitan Museum, die ausschließlich den Superreichen und Berühmten vorbehalten ist, will sie ein einzigartiges Diamant-Collier vom Hals der Schauspielerin Daphne Kluger (Anne Hathaway) stehlen – die Beute soll stolze 150 Millionen Dollar wert sein. Ein solcher Raubzug lässt sich natürlich nicht alleine durchziehen, und so schaut sich Debbie erst mal nach den passenden Komplizinnen um. Denn sie ist überzeugt, dass Frauen in solchen Dingen nicht minder talentiert sind als ihr Bruder umd seine Spießgesellen. Zusammen mit ihrer einstigen Komplizin Lou (Cate Blanchett) heuert sie die Juwelenexpertin Amita (Mindy Kaling), die Trickbetrügerin Constance (Awkwafina), die geniale Hehlerin Tammy (Sarah Paulson), die Hackerin Nine Ball (Rihanna) und die Modedesignerin Rose Weil (Helena Bonham Carter) ins Boot. Und wer nachgezählt hat, der wird leicht erkennen, dass mit diesen sieben Damen die „Ocean’s 8“ nicht komplett sind ...

Die Leichtigkeit des Gangsterdaseins

Der Kino-Klassiker „Frankie und seine Spießgesellen“ hatte 2001 Steven Soderberghs ersten „Ocean’s“-Film inspiriert. Und der Regisseur, zu dessen Spezialitäten Krimikomödien eigentlich nicht gehören, hat seine Sache so gut gemacht, dass die Reihe läuft und läuft und läuft. Auch wenn diesmal mit Gary Ross ein anderer Regisseur den Ton angibt, ist die Handschrift doch unverkennbar. Die Geschichte lebt nicht nur von einem ausgeklügelten Plot und davon, dass auf dem Weg zum Erfolg Fußangeln und Fallen lauern, sondern auch von den köstlich selbstironischen Dialogen, die den „Ocean’s“-Filmen ihre so typische Leichtigkeit verleihen. Die ist nicht nur der stets prominenten Besetzung zu verdanken, die in den bisherigen Filmen von George Clooney angeführt wurde – nun ist es eine nicht minder überzeugende Sandra Bullock, die den Mega-Raubzug austüftelt. Doch das eigentliche Pfund, mit dem Ross wuchern kann, ist ein Gangsterinnen-Ensemble, das mit Bedacht zusammengestellt wurde und perfekt harmoniert. „Der Spirit der Zusammenarbeit wurde im Laufe der Produktion immer größer“, erinnert sich der Regisseur. „Man hat die Chemie, die zwischen diesen außerordentlich kreativen Frauen geherrscht hat, am Set förmlich gespürt. Manchmal wäre ich am liebsten einen Schritt zurückgetreten und hätte einfach nur beobachtet, was da passiert.“

Regisseur Gary Ross beschert den Filmen der „Ocean’s“-Krimikomödienreihe eine weitere Fortsetzung, bei der diesmal die Damen den Ton angeben. Die Handschrift, die Steven Soderbergh einst entwickelt hat, ist unverkennbar – und das Konzept gibt noch manche Folge her.