Blick auf das Voralpenland: Zu sehen ist Oberstdorf, das Nebelhorn, Sonthofen und der Grünten. Foto: Panitz Quelle: Unbekannt

Von Jakob Panitz

Das Fellhorn bei Oberstdorf kennt fast jeder Wintersportler. Wie der Zweitausender im Sommer aussieht, wissen nicht so viele. Dabei bietet dieser „Blumenberg“, auf dem auch die Grenze zwischen Deutschland und Österreich beziehungsweise dem Oberallgäu und Kleinwalsertal verläuft, eine Vielzahl an herrlichen Wanderwegen für Familien. Ein Klassiker ist dabei die Gratwanderung vom Fellhorngipfel (2037 Meter) über Schlappoldkopf (1968 Meter) bis knapp unterhalb des Söllerkopfs (1937 Meter) und dann wieder bergab zur Alpe Schlappold (Einkehr) und über den gleichnamigen See zur Mittelstation der Bahn zurück.

Problemlos zum Gipfelkreuz

Diese etwa dreieinhalbstündige Rundwanderung wird als „leicht“ eingestuft und ist auch mit Kindern ab circa zehn Jahren gut zu machen. Bergschuhe sind allerdings erforderlich. Ausgangspunkt ist der riesige Parkplatz an der Fellhornbahn bei Oberstdorf (2 Euro Parkgebühr, 8 bis 18 Uhr, mit Gästekarte kostenlos). Von 920 Metern geht es mit der Großraumgondel gemächlich zur Mittelstation auf 1780 Meter Höhe. Wer will, kann die Rundwanderung schon ab hier antreten, hat dann aber circa 200 Höhenmeter zusätzlich. Ansonsten erfolgt der Umstieg auf die nächste Gondel, die zur Gipfelstation auf 1967 Metern Höhe führt. Hier kann dann auch die „Bergschau 2037“ im naturkundlichen Informationszentrum besucht werden, die zum Beispiel über die Gesteinsarten der Allgäuer Alpen informiert.

Der Anstieg zum eigentlichen Startpunkt auf dem Fellhorngipfel in 2037 Metern Höhe ist breit und in einer Viertelstunde problemlos zu bewältigen. Am Gipfelkreuz tummeln sich naturgemäß jede Menge Wanderer, die die herrliche Aussicht auf die Allgäuer, Schweizer und Österreichischen Alpen genießen. Von hier, dem höchsten Punkt der Wanderung, sieht man auch erstmals das Kleinwalsertal und den markanten Ifen über Hirschegg/Riezlern. Derzeit kann man unterhalb des Ifen auch Baukräne sehen, denn das dortige Skigebiet wird gerade modernisiert - und Ende 2017 wiedereröffnet.

Ausblick auf das Alpenvorland

Vom Fellhorngipfel geht es weiter auf dem Gratweg, der gleichzeitig die Grenze zwischen Deutschland und Österreich bildet. Immer wieder sind Grenzsteine zu sehen. Naturliebhaber kommen auf dieser Tour voll auf ihre Kosten, denn unzählige Alpenblumen säumen den meist etwa zwei Meter breiten Weg. In einer Senke, kurz vor dem Schlappoldkopf, kann eine Abkürzung zur Alpe Schlappold genommen werden, was etwa eine Stunde spart. Doch dann entgeht einem der imposante Ausblick auf das Alpenvorland, auf Oberstdorf, Sonthofen, auf den Grünten und auf das „Höchste im Allgäu“, das Nebelhorn (2224 Meter). Allein dieser Blick lohnt die Tour. Etwa eine halbe Stunde danach, kurz vor dem Söllerkopf (hier nicht aufsteigen, Absturzgefahr) biegt der Wanderweg ins Tal, Richtung Alpe Schlappold (beschildert) ab. Es ist die höchstgelegene Sennalpe Deutschlands, auf 1750 Metern Höhe - und genau das Richtige für eine Einkehr. Begrüßt wird man schon von weitem vom Gebimmel unzähliger Kuh-Glocken. Die Alpe ist bekannt für ihren selbst hergestellten Käse, der auf Grund der hier wachsenden, seltenen Kräuter ein besonderes Aroma hat (Besichtigung möglich). Die Essen- und Getränkepreise sind auf der Alpe moderat. Warme Speisen sind allerdings Fehlanzeige, dafür fehlt die Konzession, diese anbieten zu dürfen. Für Kinder gibt es eine Schaukel und eine riesige Kuh aus Holz und mit Glocke, an der man das Melken üben kann.

Vorbei am Schlappoldsee sind es von der Alpe nur noch eine halbe Stunde auf breitem Schotterweg zur Mittelstation der Fellhornbahn, wo Kinder die Wartezeit auf die Gondel an der 25-Meter-Tunnelrutsche verbringen können.

Anfahrt, Tipps, Kontakt, Preise und Veranstaltungen

Von Esslingen bis Oberstdorf circa 200 Kilometer, über A8 und A7.

Von der Fellhorn-Bergstation kann man auch direkt auf guten, kinderwagentauglichen Wegen in circa 30 Minuten zur Alpe Schlappold wandern.

Die Wanderung kann auch im Kleinwalsertal, beziehungsweise von der Gipfelstation der Kanzelwandbahn gestartet werden. Von hier sind es circa 40 Minuten bis zum Fellhorngipfel.

Bei zahlreichen Hotels, Ferienwohnungen und Pensionen sind während der Sommersaison 2017 die Tickets für acht Bergbahnen bei Oberstdorf und im Kleinwalsertal im Übernachtungspreis inbegriffen. Ansonsten kostet die Zwei-Länder-Tageskarte Fellhorn/Kanzelwand für Erwachsene 28 Euro, für Kinder 11 Euro (Jahrgang 2001 bis 2010). Sie berechtigt zur mehrmaligen Nutzung der Bergbahnen im Gebiet Fellhorn-Kanzelwand an einem Tag.

In der Hauptsaison findet auf der Alpe Schlappold jeden Dienstag- und Donnerstagvormittag eine von der Fellhornbahn organisierte Käsereibesichtigung statt. Treffpunkt ist um 9.10 Uhr an der Talstation Fellhornbahn. Neu ist der Käsepfad vom Schlappoldsee zur Alpe Schlappold, auf dem mittels Schautafeln erklärt wird, wie der Bergkäse hergestellt wird.

Veranstaltungen am Fellhorn im Sommer 2017: Trientiner Bergsteigerchor „Castion Faver“, mit Bergmesse, am 6. August, ab 11 Uhr. - Allgäuer Bauernchor, am 20. August, ab 11.30 Uhr. - Berggottesdienst mit Posaunenchor Calw, am 9. September, ab 11.30 Uhr. - 18. Internationale Älplerletze mit Bergmesse, am 24. September, ab 11 Uhr.

Internet: www.ok-bergbahnen.com