Vom Reinhold-Maier-Turm hat man einen grandiosen Blick, wie hier zu den Dreikaiserbergen und zur Ostalb. Quelle: Unbekannt

Von Jakob Panitz

Das Kaisersträßle auf dem Höhenrücken des Schurwalds ist bei Radlern beliebt - vor allem bei jenen, die es eher gemütlich lieben, oder die mit Kindern unterwegs sind. Die 42 Kilometer lange Strecke zwischen Wäschenbeuren im Osten und Fellbach im Westen wurde 2008 innerhalb eines Projekts neu ausgeschildert, 22 Kommunen waren beteiligt. 38 große Informationstafeln wurden aufgestellt, Dutzende kleinerer Hinweisschilder platziert. Eine gute Karte mitzunehmen ist jedoch empfehlenswert.

Fast eben dahin

Wir haben eine 15 Kilometer lange Teilstrecke zwischen Lorch-Rattenharz und Schorndorf-Schlichten unter die Fahrräder genommen - mit wenig Auf und Ab und traumhaften Ausblicken: rechts ins nahe Remstal und links auf den weiter entfernten Albtrauf, mit Burg Teck und Hohenneuffen.

Ausgangspunkt ist linker Hand ein kleiner Wanderparkplatz am Ortsausgang von Rattenharz, einem kleinen Dorf auf 460 Metern Höhe, ein Teilort von Lorch. Zunächst führt der Radweg auf der kaum befahrenen K 1408 am Schweizerhof (479 Meter) vorbei. Genau gegenüber des Hofes ist der 1916 errichtete und 25 Meter hohe ehemalige Wasserturm, der vor einigen Jahren zu einem Aussichtsturm umgebaut wurde und seitdem Reinhold-Maier-Turm heißt. Der erste Ministerpräsident Baden-Württembergs ist hier, auf dem Kaisersträßle, öfter spazieren gegangen. Auf den 110 Stufen des Turms stehen die Namen der Sponsoren, die den Umbau mit Spenden unterstützt haben.

Ein Besuch des Turms lohnt sich, hat man doch einen grandiosen Ausblick über den Schurwald, auf das Remstal, zu den Dreikaiserbergen, zur Ostalb und zum Nordrand der Schwäbischen Alb hin, wo auch die Burg Teck zu sehen ist. Zwei Kilometer nach dem Turm erreicht man Börtlingen-Breech (483 Meter), wo drei Landkreise aneinander stoßen: Rems-Murr, Ostalbkreis und der Kreis Göppingen.

Mitten in der scharfen Linkskurve am Ortsanfang von Breech, direkt nach der Bushaltestelle, geht das Kaisersträßle rechts ab (dem grünen Radwegeschild Schorndorf/Adelberg folgen), führt an einem kleinen Wanderparkplatz vorbei und dann in ein größeres, lichtes Mischwaldgebiet, Richtung Oberberken (6 Kilometer).

Abstecher zum Herrenbachstausee

Es geht auf einem asphaltierten Weg, der an Sonn- und Feiertagen für Autos gesperrt ist, kilometerweit immer gerade aus, vorbei an gewaltigen Holzstößen, bis das Kaisersträßle kurz vor Oberberken und unweit des Adelberger Industriegebietes in die L 1147 mündet. Hier muss man circa 500 Meter auf der L 1147 bis zum Waldrand rechter Hand radeln, dann auf einem Feldweg rechts ab, am Waldrand vorbei und am Waldende scharf rechts in einen Forstweg einbiegen.

An dieser Stelle ist wieder ein kleiner Wanderparkplatz. Nach einigen hundert Metern kommt im Wald eine große Kreuzung mit zahlreichen Schildern. Hier geradeaus und nach wenigen Metern an einer Weggabelung links halten (Roter-Streifen-Markierung an Baum folgen).

Eine weitere Weggabelung kommt wenig später, hier geradeaus weiter (links geht es zum Adelberger Herrenbachstausee runter, lohnenswerter Abstecher, 1500 Meter). Bald ist nun das Waldende erreicht und erneut kann man auf den Albtrauf blicken, bis nach 500 Metern die ersten Häuser Oberberkens (504 Meter Höhe) erreicht werden. Hier dem Schild Schlichten folgen, an der Kirche links vorbei und auf der Adelberger Straße in den Ort rein, bis am Gasthaus Hirsch die Kreisstraße nach rechts überquert wird. Gleich nach dem „Hirsch“ wieder links (rote Markierung und Kaisersträßle-Tafel).

Wenig später hat man wieder klasse Ausblicke auf die Alb mit Wasserberg, Fuchseck, Aichelberg und Burg Teck. Jetzt geht es an Kleingärten vorbei, an einer Weggabelung links, dem Wegweiser Schlichten folgen. Wenig später ist rechts die gewaltige Kaisereiche zu sehen (Naturdenkmal-Schild am Baum, sechs Meter Umfang). Jetzt sind es noch circa drei Kilometer, überwiegend durch Wald, vorbei an weiteren sechs riesigen, uralten Eichen, bis wir nach circa einer Stunde reiner Fahrzeit das schöne Dorf Schlichten (494 Meter Höhe) erreichen. Dann einkehren und wieder zurück radeln - oder abholen lassen. Wer die Radtour etwas verlängern will, kann bereits am Wäscherschloss in Wäschenbeuren starten und - mitten durch den Golfplatz Hetzenhof - über Ober- und Unterkirneck nach Rattenharz radeln (fünf Kilometer mehr).

Anfahrt, Strecke, karte und einkehrmöglichkeiten

Von Esslingen nach Lorch-Rattenharz sind es über Schorndorf und die B29 circa 37 Kilometer.

Die Radtour von Rattenharz bis Schorndorf-Schlichten ist auf dem Kaisersträßle rund 15 Kilometer lang, circa eine Stunde reine Fahrzeit. Überwiegend auf Wald- und Forstwegen, davon 3,5 Kilometer auf wenig befahrenen Landstraßen.

Wer nur den schönen Blick auf die Schwäbische Alb und auf die mächtige Kaisereiche genießen will, parkt am Ortsausgang von Schorndorf-Oberberken, Richtung Schlichten. Dann sind es zu Fuß noch circa 500 Meter. Eine Zufahrt per Kraftfahrzeug ist nur Anlieger (Kleingärtner) gestattet.

Einkehrmöglichkeiten gibt es in Rattenharz (reines Straßendorf, mit fast einem Kilometer Länge), in Breech, Oberberken und in Schlichten.

Am 3. Oktober 2017 steigt in Börtlingen-Breech das traditionelle Weinfest. Veranstalter ist der Heimatverein.

Der Reinhold-Maier-Turm ist ganztägig geöffnet, während der Wintermonate allerdings nur am Wochenende. Zutritt 2,00 Euro, 10 bis 18 Jahre 1,00 Euro.

Empfehlenswert: Karte Göppingen/Schorndorf (Wander- und Radwege), Maßstab 1:35 000, Landesamt für Geoinformation, 5,20 Euro, Internet: www.lgl-bw.de