Am Marktplatz: Das Basler Rathaus aus dem 16. Jahrhundert. Fotos: Panitz Quelle: Unbekannt

Von Jakob Panitz

„Ich muss Ihnen aber in Franken heraus geben“, betonte die Supermarkt-Kassiererin fast entschuldigend. In der Schweiz mit Euro zu bezahlen ist ungewöhnlich. Anders herum nicht: Seit der Schweizer Franken aufgewertet wurde, blüht der Einkaufstourismus in Richtung Deutschland. Das ist auch bei den Baslern sehr ausgeprägt.

180 Brunnen und 40 Museen

In Basel sind Touristen und Ausflügler vor allem samstags fast unter sich, denn viele Einheimische fahren zum Shoppen über die Grenze, und kehren wegen des Staus bei der Rückkehr erst spät heim. Im deutschen Lörrach und Weil wird der Samstag schon als „Schweizertag“ bezeichnet.

Im Umkehrschluss heißt das, ein Basel-Besuch ist aus deutscher Sicht nicht billig - aber er lohnt sich vor allem für jene, die niemals zuvor da waren, denn Basel ist spannend! Es ist eine Stadt voller Kontraste, die mit rund 180 Brunnen beeindruckt, mit zahlreichen historischen Bauten, die bis ins 15. Jahrhundert zurück reichen, mit 40 Museen von historisch bis zeitgenössisch. Zahlreiche Kunstmuseen sind darunter, die mit Ausstellungen von Weltruf locken.

Die Dreiländer-Grenzstadt verfügt über ein mediterranes Klima und - laut Statistik - rund 300 Sonnentage pro Jahr. Sobald die Temperaturen zweistellig werden, spielt sich das Leben der Basler weitgehend draußen ab. Dass es dann fast südländisch zugeht, wird bei einem Bummel durch die Altstadt und am Rhein entlang deutlich.

Ein Muss ist dabei der Besuch des witzigen Fasnachtsbrunnens an der Stelle der Bühne des alten, abgebrochenen Stadttheaters. Er wurde vom Künstler Jean Tinguely geschaffen und enthält zehn maschinelle Skulpturen in einem großen Wasserbecken. Diese wiederum bestehen aus beweglichen Teilen der ehemaligen Bühnenausstattung des Stadttheaters und versprühen mittels Schwachstrommotoren Wasserfontänen durch die Luft. Ein Ort zum Entspannen - wenn dort nicht gerade die besonders umtriebige Basler Fasnacht tobt. Beeindruckend ist auch das Basler Rathaus (16. Jahrhundert, Führungen) am Marktplatz, das durch seine rote Fassade und den markanten Turm auffällt. Im Innenhof kann man die Malerei und die imposante Statue von Munatius Plancus bewundern, dem Gründer der ersten römischen Siedlung auf Basler Gebiet.

Lautlos über den Rhein

Auf dem Rathausbalkon werden sich am 3. Juni wieder die Spieler des FC Basel von tausenden Fußballfans feiern lassen (20. Meistertitel) - und Mitte Juli vielleicht auch wieder der „Mozart des Tennis“, Roger Federer, falls er nach dem Sieg bei den Australian Open auch Wimbledon gewinnen sollte.

In Basel ist immer was los, es wird sogar an geweihten Orten gefeiert: Wer schon immer mal zu Rock- und Popklängen in einer Kirche tanzen wollte, kommt in der Elisabethenkirche zum Zug, die für kulturelle Veranstaltungen gemietet werden kann.

Ein Basel-Besuch wird aber erst richtig rund, wenn man auf einer der vier „schwimmenden Brücken“ den Rhein überquert, entweder mit Kurs auf Kleinbasel oder auf Großbasel, denn der Fluß teilt die Stadt mittendurch. Bei diesen „Brücken“ handelt es sich um kleine Personenfähren, die lautlos und nur durch die Strömung angetrieben den Rhein überqueren. Am Kleinbasler Rheinufer kann man auch schön in der Sonne sitzen und die Sicht auf Großbasel genießen, mit dem Münster, als Wahrzeichen der Stadt. Von gegenüber, auf der Terrasse des Münsters, die „Pfalz“ genannt, hat man einen Blick nicht nur auf Kleinbasel, sondern auch auf den Schwarzwald und die Vogesen. Ein Stadtbummel endet für gewöhnlich am imposanten Spalentor, das schönste der drei Stadttore, die noch erhalten sind. Danach laden Dutzende Kneipen, Cafés und Restaurants zur Einkehr, vor allem im Bereich des Barfüsserplatzes. Kult sind dabei die Zunftstuben, wo jahrhundertealte Geschichte auf kulinarischen Genuss trifft.

Anfahrt, Tipps, kontakt und wissenswertes

Von Esslingen/Stuttgart bis Basel sind es circa 270 Kilometer, über die A8 und A5.

In Basel steht das höchste Gebäude der Schweiz, der 2015 fertig gestellte Roche-Turm, mit 178 Metern Höhe. Er beherbergt die Büro-Räume des gleichnamigen Pharma-Konzerns.

Sehenswert sind in Basel auch die 18 Hektar großen, biologisch bewirtschafteten und frei zugänglichen Merian Gärten, im Freizeit- und Sportgebiet der Brüglinger Ebene. Auch ein Besuch des zoologischen Gartens, liebevoll „Zolli“ genannt, lohnt sich.

Das Schwimmen rheinabwärts ist an warmen Sommerabenden eine Art Volkssport der Basler, an dem auch viele Touristen teilnehmen. Dabei wird die Kleidung im „Wickelfisch“ auf dem Rücken mit genommen, ein wasserdichter Badesack, der bei der Touristinformation erhältlich ist. Beim offiziellen 37. Basler Rheinschwimmen am 15. August werden gleichzeitig mehrere hundert Schwimmer zu sehen sein. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Die Basler Fasnacht mit ihrem „Morgestraich“ ist weltbekannt. Sie steigt erst am frühen Montagmorgen nach Aschermittwoch und dauert genau 72 Stunden. In dieser Zeit ziehen närrische Gruppen durch die Altstadt und feiern auf Plätzen und in zahlreichen Kneipen.

Basel Tourismus Tel. 0041/61 268 68 68. Internet: www.basel.com