Mit gelben Rosen heißen die Flüchtlinge eine junge Frau am Bahnhof willkommen. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Flüchtlinge aus Syrien drückten den Schülerinnen Sina und Amelie gestern am Wendlinger Bahnhof Blumen in die Hand. „Das ist aber schön“, finden die zwei. Sie bedanken sich bei den Männern. Mit Plakaten und Rosen setzten 40 Flüchtlinge, die in der Stadt Leben, gestern ein Zeichen gegen die sexuellen Übergriffe auf Frauen in Köln.

„Wir verabscheuen das zutiefst, was die Männer in Köln den Frauen angetan haben“, sagt der Syrer Lawand Abdallah, der seit sechs Monaten in Wendlingen lebt. Der Asylantrag des 26-Jährigen wurde positiv beschieden. Nun hilft er anderen Flüchtlingen, sich in der neuen Heimat zurechtzufinden. Um den Wendlingern zu zeigen, „dass wir ganz anders sind“, kauften Abdallah und die Asylbewerber von ihrem Ersparten 140 Rosen, die sie am Bahnhof an Reisende verteilten. Manche nahmen sich Zeit für ein kurzes Gespräch. „Ich finde diese Aktion gut“, sagt Victoria Dörfler. Sie sei ein positiv denkender Mensch und habe keine Angst, sich nachts auf der Straße frei zu bewegen. Daran hätten die Übergriffe nichts geändert.

„Wir leben hier bei Euch, deshalb passen wir uns Euren Gebräuchen an“, sagte Abdallah mit Blick auf die Lebensgewohnheiten der Frauen. Für Abdallah, der in Syrien Jura studiert hat, ist es „eine Selbstverständlichkeit, dass wir Frauen respektieren“. Auch in seinem Heimatland trügen die meisten jungen Frauen Kopftücher nur in der Moschee. „Da sind unsere Gewohnheiten gar nicht so verschieden.“

Der Wendlinger Dieter Heilemann vom Arbeitskreis Asyl hielt am Sonntag in der Unterboihinger Turnhalle eine Ansprache „von Mann zu Mann“, wie man sich Frauen gegenüber verhält.