Die Judoka des KSV Esslingen laufen in knallgelben Trikots durch die Innenstadt. Insgesamt machen 20 Kämpfer des Judo-Bundesligisten mit. Quelle: Unbekannt

Esslingen - Trotz der schwülen Dunstglocke über der Esslinger Altstadt lief es bei der 18. Auflage des Esslinger Zeitung Laufs weitestgehend glatt: Eis und Dusche sorgten für die nötige Abkühlung.

Ewiges Duell fällt wieder aus: Seit Jahren lieferten sich Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger und Max Pickl vom Schul- und Sportamt beim EZ-Lauf stets ein heißes Rennen. Doch schon im Vorjahr war der Wurm drin und die beiden Kontrahenten mussten passen. Zur 18. Auflage des Laufes sollte das Traditionsduell nun fortgesetzt werden. Kurzfristig machte dem OB aber ein Infekt einen Strich durch die Rechnung und er musste absagen. „Dabei war ich dieses Jahr so fit wie noch nie zuvor“, bedauerte Zieger. Pickl lief trotzdem und landete in respektablen 53:46 Minuten auf dem 389. Platz. „Nächstes Jahr werde ich auch wieder mitlaufen“, versprach Zieger.

Fleißige Helfer: Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) war mit insgesamt 85 Helfern vor Ort, darunter waren auch drei Notärzte. „Wir haben mehr Einsatzkräfte als im vergangenen Jahr, um jeden Helfer etwas zu entlasten“, erklärte DRK-Einsatzleiter Markus Oßwald von der Bereitschaft Esslingen. Neben den Esslingern waren die Ortsvereine Aichwald, Altbach, Baltmannsweiler, Ostfildern, Neuhausen, Denkendorf, Köngen und die Bergwacht Esslingen im Einsatz. „Viele von uns sind schon jahrelang dabei und freuen sich auf den Einsatz beim EZ-Lauf“, sagte Oßwald, dessen Team bei den schwülen Temperaturen vor allem Kreislaufprobleme zu behandeln hatte. Fünf Läufer mussten ins Krankenhaus gebracht werden, rund 50 Hilfeleistungen wurden registriert.

Vanilleeis für Eisbären: Unter dem Motto „Planet Earth First“ organisiert die Greenpeace-Gruppe Esslingen regelmäßig Aktionen, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Für den EZ-Lauf wählten Malte Graefe und Andy Rück ein Eisbär-Kostüm und kamen darin ganz schön ins Schwitzen. Die Aktivisten freuten sich vor allem über die freudigen Anfeuerungsrufe der Kinder am Streckenrand. Zwei von ihnen hatten dann auch Mitleid und schenkten den Eisbären ein Vanilleeis, das Graefe und Rück genüsslich beim Zieleinlauf schlotzten.

Trauung vorverlegt: Der Zeitpunkt des 18. EZ-Laufs sorgte im Vorfeld für Verwirrung. Da der Termin an das Bürgerfest gekoppelt ist, ist der erste Freitag im Juli relevant: der Schwörhof-Freitag. Da der 1. Juli auf einen Samstag fiel, dachten viele Interessenten, dass der Stadtlauf einen Tag später stattfinden würde. So auch TSG-Fußballer Oliver Horn, der vor gut einem halben Jahr zu seiner standesamtlichen Trauung mit Andrea einlud. Nachdem die Vereinskollegen ihn aber darauf hinwiesen, dass es schwer werden würde, nach der Hochzeitsfeier früh morgens zum Arbeitsdienst anzutreten, wurde die Eheschließung kurzerhand eine Woche vorverlegt.

Flohmarkt für guten Zweck: Erstmals gab es beim EZ-Lauf auch die Möglichkeit, Laufschuhe und -kleidung zu erwerben. EZ-Lauf-Moderator und Lauftrainer Rafael Treite hatte mit dem Leichtathletik-Team der TSG zahlreiche neue oder kaum getragene Ausrüstung gesammelt und zum Verkauf angeboten. Die Nachwuchs-Läufer Alexa Bescherer und Tim Langer waren sehr zufrieden mit der Resonanz. „Jetzt kommen auch noch die Teilnehmer zu uns an den Stand“, freute sich Langer kurz nach dem Hauptlauf. Der Erlös in Höhe von 2000 Euro geht komplett an den Verein Running for Kids.

Dauerläufer bei den Bambini: Gleicht vier Mal absolvierte Benedikt Pflumm die verkürzte Strecke bei den Bambini. Das Besondere: Der Berkheimer ist schon 17 Jahre alt und überragte die Knirpse um einiges. „Ich laufe für die Flammenden Herzen und wir sind ein ganzes Team, die aufpassen, dass die Kleinen gut über die Strecke kommen“, erklärte Pflumm, der gleichzeitig Jugendleiter und Jugendtrainer beim TSV Berkheim ist und viele der Kids daher gut kennt.

Alle Jahre wieder: Wie immer sorgte der Esslinger SPD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Drexler in der Milchstraße per Wasserschlauch für Abkühlung. „Seit 18 Jahren stehe ich nun immer hier beim EZ-Lauf, aber es macht immer noch riesigen Spaß“, bekannte Drexler. Rund zehn Kubikmeter verspritzt er Jahr für Jahr vor dem schönen Patrizierhaus, kostenlos zu Verfügung gestellt von Bewohner Uli Schweizer. „Das ist aus einer privaten Initiative heraus entstanden“, so der Abgeordnete und lachte: „Manchmal grüßen mich übers Jahr wildfremde Leute und bedanken sich, dass ich ihnen mit dem Wasser beim EZ-Lauf das Leben gerettet hätte.“

Bewährtes Team: Seit vielen Jahren schon geben EZ-Herausgeberin Christine Bechtle-Kobarg und Thomas Flöss vom gleichnamigen Sporthaus gemeinsam den Startschuss für den Hauptlauf. „Sicherlich an die 15 Mal schon“, meinte Bechtle-Kobarg. Beiden ist der EZ-Lauf im Laufe der Jahre so richtig ans Herz gewachsen. „Das ist eine tolle Veranstaltung für die Esslinger Bürger und ihre Familien. Die Stimmung in der Stadt ist unschlagbar“, bestätigte Flöss, „Auch die ganze Organisation und das Drumherum sind über die Jahre immer professioneller geworden.“

Perfekt getaktet: Am Vortag noch vor rund 3000 Besuchern für die Band Aqua Loca beim Open Air im Leinfelden-Echterdinger Stadtteil Oberaichen Schlagzeug gespielt, noch nicht mal 12 Stunden später die Laufschuhe geschnürt: Helmut Kipp macht in Sachen Taktung so schnell keiner was vor. Auch mit seiner Zeit von 57:29 Minuten war der Profimusiker zufrieden: „Alles, was unter einer Stunde ist, geht in Ordnung. Immerhin bin ich zum ersten Mal in der Altersklasse 60 gestartet. Und ein bisschen wenig Schlaf hatte ich auch...“

Versprechen eingelöst: Anno 2015 nahm Moderator Rafael Treite bei der Siegerehrung dem Chefredakteur der Eßlinger Zeitung, Gerd Schneider, das Versprechen ab, dass er auch irgendwann mal am EZ-Lauf teilnimmt. Bei der 18. Auflage war es dann endlich soweit und der mit der Startnummer 2 ausgestattete Schneider war begeistert: „Das war der Wahnsinn. Überall haben mich die Leute extra angefeuert, weil ich die Nummer 2 hatte.“ Seine Zeit (1:03:29 Stunden) war dem EZ-Chefredakteur dabei herzlich egal: „Hauptsache durchgekommen. Ich bin von Haus aus eigentlich ein Schwimmer und habe nur zwei Mal für den Lauf trainiert.“

Gut eingeheizt: Am Streckenrand mitten durch die Esslinger Altstadt heizten den schwitzenden Läufer wieder zahlreiche Musiker ein. Wie immer standen die Feuerteufel Reichenbach vor dem Postmichelbrunnen und feuerten die Athleten mit heißen Rhythmen vor dem Aufstieg in die Pliensaustraße an, der in der vierten Runde richtig wehtut. Die Narrenzunft ist im Auftrag der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen dabei. „Diese Kooperation gibt es schon seit Ewigkeiten“, sagte Markus Wittkamp, der bei der KSK für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Von der KSK waren insgesamt 15 Mitarbeiter unterwegs, verteilten Luftballons, Klatschpappen und heiß begehrte Süßigkeiten.

Nicht nur auf Matten erfolgreich: Die Judoka des KSV Esslingen schickten ein 20-köpfiges Team ins Rennen. Auffällig waren besonders die knallgelben T-Shirts, die ein Sponsor zu Verfügung gestellt hatte. „Letztes Jahr hatten wir leider einen Wettkampf und konnten nicht mitlaufen, aber dieses Jahr hat es wieder geklappt“, freuten sich Niklas Ebert und Felix Korthals, die sonst in der Judo-Bundesliga in der Klasse bis 81 Kilo beziehungsweise bis 100 Kilo ihren Mann stehen. Von den beiden Esslinger Bundesliga-Teams waren bei den Männern acht, bei den Frauen immerhin zwei Judoka beim EZ-Lauf am Start.