Bayerns Alaba (l-r), Müller, Coman und Lewandowski feiern das 2:0. Kölns Czichos (r) schreit und ärgert sich. Foto: Federico Gambarini/dpa Foto: DPA - Federico Gambarini/dpa

Der FC Bayern München zeigte beim 4:1 in Köln eine Halbzeit lang Zauber-Fußball. Offenbarte dann aber Abwehrschwächen, die vor dem Champions-League-Spiel beim FC Chelsea echte Sorgen machen. Auch dem Trainer.

Köln (dpa) - Hansi Flicks Fazit war unter dem Strich negativ. «Die zweite Halbzeit war so, dass man eher ein bisschen verärgert ist», sagte der auch im Wortsinne verschnupfte Trainer des FC Bayern München nach dem 4:1 (3:0) beim 1. FC Köln.

Zwar hatten die Bayern die Angriffe der Konkurrenz eindrucksvoll gekontert und auch noch die schnellste 3:0-Auswärtsführung ihrer Bundesliga-Geschichte herausgeschossen, doch die Nachlässigkeiten in der 2. Halbzeit sowie zu befürchtende Abwehr-Probleme waren vor den heißen Wochen in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal eine echte Warnung.

Thomas Müller sah das Ganze zweigeteilt. Über die erste Halbzeit schwärmte das Bayern-Urgestein ungewohnt euphorisch. «Ich habe uns selten so spielfreudig gesehen. Das war überragend. Zum Zungeschnalzen. Furios», sagte Müller, der als erster Spieler seit Beginn der Datenerfassung am 22. Spieltag schon 14 Tor-Vorlagen auf dem Konto hat. Über die zweite Halbzeit schimpfte Müller: «Da haben wir es uns wieder zu bequem gemacht. Wir fühlen uns wohl zu sicher, machen es uns zu gemütlich. Das ist menschlich. Aber in der Champions League dürfen wir uns das nicht erlauben.»

Dort müssen die Bayern am 25. Februar zum FC Chelsea, dem Vierten der Premier League. Fatal war in Köln in der Tat nicht, dass die Münchner angesichts der klaren Dominanz und Führung nach den Toren von Robert Lewandowski (3.), Kingsley Coman (5.) und Serge Gnabry (12.) einen Gang rausnahmen. Fatal war, dass die Kölner in den letzten 20 Minuten plötzlich zu zahlreichen Torchancen kamen.

Grund hierfür war vor allem das fehlgeschlagene Experiment mit David Alaba und dem lange verletzten Lucas Hernandez in der Innenverteidigung. «Es war nicht leicht mit zwei Innenverteidigern, die über den linken Fuß kommen», sagte Torhüter Manuel Neuer. 80-Millionen-Mann Hernandez war zur Pause für Jerome Boateng gekommen. «Es war ein Test, ob wir gegen Chelsea so spielen können», sagte Neuer: «Bei so einem Halbzeit-Stand kann man es mal probieren.»

Der Test ist schiefgegangen, und weil Boateng nächste Woche ebenso gesperrt ist wie der rechts verteidigende Benjamin Pavard, kann Flick gegen Paderborn nicht seine Wunsch-Abwehr einspielen lassen. Wahrscheinlich sah er daher den Spielverlauf trotz der anfänglichen Gala so negativ.

Informationen zum Spiel bei bundesliga.de