EZ-Chefredakteur Gerd Schneider. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Chefredakteur Gerd Schneider beschäftigt sich mit den derzeit steigenden Öl- und Benzinpreisen.

Der Ölpreis steigt. Man spürt das beim Bezahlen an der Tankstelle und an der Höhe der Heizöl-Rechnung. Wenn man den Experten glaubt, müssen wir uns warm anziehen. Schon werden Ölpreise jenseits der 100-Dollar-Marke für ein Barrel prognostiziert, und die Argumente, die dafür genannt werden, sind schlüssig: die US-Sanktionen gegen den Iran, der Wirtschaftskollaps von Venezuela, sinkende Lagervorräte. Manche Ökonomen warnen schon vor einer Ölpreisexplosion und sehen eine neue Ölkrise heraufziehen.
Was soll man von solchen Prophezeiungen halten? Am besten nichts. Die gleichen Experten, die uns nun die Ursachen für die steigenden Ölpreise erklären, haben uns noch vor noch gar nicht langer Zeit genauso überzeugend auseinander gesetzt, warum Öl nie wieder so teuer werde, wie es zu bestimmten Zeiten war. Sie erklärten das mit dem Fracking, einer neuen und umstrittenen Methode, Öl und Gas aus tiefen Gesteinsschichten zu fördern. Dadurch, so hieß es, sei künftig immer so viel Öl auf dem Markt, dass die Preise dauerhaft niedrig blieben.
Überholt. Wir werden damit leben müssen, dass es beim Öl – wie auf allen Märkten – ein stetiges Auf und Ab gibt. Und dass sich an den Börsen Menschen tummeln, die so tun, als könnten sie die Zukunft vorhersagen. Aktuell sind Crash-Propheten en vogue. Ihre Bücher verkaufen sich blendend. Sie nähren die Furcht der Anleger vor der nächsten Wirtschaftskrise. Und die wird es irgendwann geben, das ist wie ein Naturgesetz. Daher haben Crash-Propheten immer recht – nur mit dem Timing liegen sie meistens daneben.