Von Rasmus Buchsteiner

Die Große Koalition steht nach ihrem Rentengipfel nicht mit leeren Händen da. Die vereinbarten Verbesserungen bei den Renten derer, die aus Gesundheitsgründen nicht mehr länger arbeiten dürfen, und die stärkere Förderung von Zusatz-Vorsorge sind wichtige Fortschritte. Der neue Fahrplan für die Ost-Renten-Angleichung ist dagegen wenig überzeugend. Unterm Strich hatte diese Große Koalition zu mehr nicht die Kraft.

Die Frage des Rentenniveaus und der Beiträge konnten Union und SPD nicht gemeinsam lösen. Zugegeben: Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hat sich mit ihrem Konzept, das ein Einfrieren des Rentenniveaus bei 46 Prozent vorsieht, erst sehr spät aus der Deckung gewagt. Doch ist ihr Modell durchgerechnet und mit einem Preisschild versehen. Eine saftige Erhöhung der Beiträge und neue Milliarden-Zuschüsse für die Rentenkasse wären dafür nötig. Nach monatelanger Debatte liegt damit endlich ein Modell auf dem Tisch. Nahles und die SPD sind gerüstet für die Rente als Wahlkampfthema.

Und die Union? Mag sie auch darauf verweisen, dass das Rentenniveau dank der guten wirtschaftlichen Entwicklung weniger stark gesunken ist als gedacht: Früher oder später wird es deutlich zurückgehen, schon wegen der demografischen Entwicklung. Wenn sich dann zeigt, dass es mit der Zusatzvorsorge weiterhin schlecht steht, wird es ein böses Erwachen geben.