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Von Gerd Schneider

Es kracht an der Börse. Und wie! Um 1600 Punkte brach am Montag der Dow Jones ein – nie zuvor verlor der Leitindex der amerikanischen Börse so viele Punkte an einem Tag. Die Älteren unter den Brokern in New York fühlten sich an den 19. Oktober 1987 erinnert, der als „Black Monday“ in die Geschichte einging. Damals sackte der Index an einem Tag um fast 23 Prozent ab. Irritierend ist, dass die Ursachen für den Crash bis heute im Dunkeln liegen.

Bei den aktuellen Turbulenzen muss man dagegen nicht lange nach Gründen suchen. Seit Jahren kennen die Kurse nur eine Richtung, nach oben – befeuert von der märchenhaften Geldschwemme, mit der die Notenbanken die Märkte fluten. Die Bullen-Ära geht schon ins neunte Jahr, was ungewöhnlich ist. Wer 2009 für 10 000 Euro Anteile an einem Fonds erwarb, der den Deutschen Aktien-Index (Dax) abbildet, hat den Einsatz verdreifacht. Doch kein Aufschwung hält ewig. Irgendwann übernehmen die Bären das Kommando. Es war nur eine Frage der Zeit, bis an den Börsen wieder die Kanonen donnern.

Besonnene Anleger lassen sich von der Panik nicht anstecken. Sie bleiben kühl. Das Auf und Ab an den Börsen halten sie für so normal wie die Sonne in der Sahara. Sie wissen auch, dass keiner vorher sagen kann, ob das nur eine maßvolle Korrektur ist oder gar ein jahrelanger Abschwung bevorsteht. Börsen-Guru André Kostolany hat das so definiert: „Das Verhältnis von Wirtschaft zur Börse ist wie das eines Mannes beim Spaziergang mit seinem Hund. Der Mann geht stetig voran, der Hund rennt vor und zurück.“ Kein Grund, sich verrückt zu machen.