Von Rasmus Buchsteiner

„Wir arbeiten an der Behebung der Ursache.“ Ein kurzer Hinweis auf der Homepage der Telekom, dazu die Bitte, die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen - das war’s. Kein Internet, kein Telefon, kein Fernsehen, Hunderttausende Kunden in Deutschland betroffen - das Krisenmanagement des Bonner Konzerns lässt zu wünschen übrig. Die zunächst nur vage Erklärung, es handele sich womöglich um die Folgen eines Hackerangriffs, wirkt nicht gerade beruhigend. Nun bestätigt sich der Verdacht.

Mag auch nur ein vergleichsweise geringer Teil der 20 Millionen Telekom-Kunden betroffen gewesen sein: Selbst für einen solchen Fall sollten längst alle Szenarien durchgespielt sein, das Drehbuch für Notfallmaßnahmen fertig in der Schublade liegen. Doch die Informationen, die der Konzern gibt, fallen dürftig aus. Hat es an Sicherheitsvorkehrungen gefehlt? Welche Abwehrstrategien gibt es? Die Störung ruft noch einmal in Erinnerung, wie verwundbar moderne Gesellschaften im digitalen Zeitalter gegenüber gezielten Cyberattacken sind. Kaum auszudenken, was passieren würde, wenn es den Angreifern gelänge, das komplette Telefonnetz lahmzulegen.

Die Folge wäre Chaos, ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden würde durch eine solche XXL-Störung entstehen. In Sonntagsreden ist viel die Rede von der notwendigen Sicherheit kritischer IT-Infrastruktur vom Energiesektor über Verkehrsbetriebe bis hin zu den Netzwerken von Verwaltungen und Banken. Doch es bleibt die Frage, ob es in den Chefetagen bereits den erforderlichen Bewusstseinswandel gegeben hat und entsprechend der Bedeutung des Themas in virtuelle Schutzwälle gegen Cyberattacken investiert wird. Die Probleme bei der Telekom werfen Fragen auf.