Christian Dörmann Foto: bulgrin/ - bulgrin/

Nicht nur Rexer muss sich die Frage gefallen lassen, warum sich das Unternehmen nicht besser auf die neuen Aufgaben in Esslingen vorbereitet hat.

Aller Anfang ist schwer. Das gilt auch für das Calwer Busunternehmen Rexer, welches im Auftrag des Städtischen Verkehrsbetriebs Esslingen (SVE) einen Teil des Busverkehrs in der Stadt übernommen hat. Das war übrigens keine Idee der Verwaltung, um Geld zu sparen, wie immer wieder gern kolportiert wird, sondern entspricht einer EU-Verordnung, wonach die Verkehrsleistungen in einem offenen Vergabeverfahren ausgeschrieben werden müssen, um den Wettbewerb zu stärken. Beim Thema Wettbewerb sieht Rexer im Vergleich zu den Vorgängern Fischle, Schlienz und Schefenaker allerdings nicht gut aus. Auch dann nicht, wenn man berücksichtigt, dass bei manchen Fahrgästen schon ein wenig Nostalgie mitschwingt, wenn sie sich das Gewohnte zurückwünschen.

Fahrten, die ausfallen, Haltestellen, an denen der Bus einfach vorbeifährt, Fahrer, die mit ihren Fahrgästen mehr schlecht als recht kommunizieren können, weil es an Deutschkenntnissen fehlt: All dies ist – trotz aller erklärbaren Anfangsschwierigkeiten – nicht zu akzeptieren. Es kann doch nicht sein, dass die Ortskenntnis und das Kommunikationsvermögen der Fahrer erst im laufenden Betrieb trainiert werden, und die Fahrgäste als Versuchskaninchen herhalten müssen. Auf diese Weise wird der Gedanke, den Wettbewerb unter den Verkehrsunternehmen zugunsten der Kunden zu fördern, konterkariert.

Nicht nur Rexer muss sich die Frage gefallen lassen, warum sich das Unternehmen nicht besser auf die neuen Aufgaben in Esslingen vorbereitet hat. In der Kritik steht auch der SVE und damit der zuständige Bürgermeister Ingo Rust, der es offenkundig versäumt hat, vor dem Startschuss darauf zu achten, dass die geforderten Verkehrsleistungen auch im vollen Umfang erbracht werden können. Rexer mag unter dem Strich günstiger sein als die Vorgänger. Doch das darf sich für die Fahrgäste nicht nachteilig auswirken.

Die Stadt hat große Pläne, was den Ausbau des Nahverkehrs in Esslingen anbelangt. Da ist sie auf dem richtigen Weg. Doch zunächst einmal muss es jetzt sehr schnell darum gehen, die einfachen Grundvoraussetzungen für einen reibungslosen Busverkehr zu garantieren.