Von Tobias Schmidt

Nur 20 Euro Geldbuße für das Blockieren einer Rettungsgasse auf der Autobahn? Höchstens 680 Euro Strafe für Raser, die mehr als 70 Kilometer pro Stunde zu schnell durch Dörfer oder Innenstädte rasen und dabei erwischt werden? Die bisherigen Sanktionen sind zu niedrig. Der Vorstoß der Länder-Innenminister, die Geldbußen für Verkehrsrowdys bei besonders gefährlichen Verstößen zu erhöhen, ist überfällig. Wer rast, drängelt, auf Autobahnen riskant überholt oder den Rettungswagen nicht durchlässt, gefährdet Menschenleben. Fast 3500 Menschen wurden 2015 auf Deutschlands Straßen getötet - und zu hohes Tempo war die häufigste Ursache. Der Blick zu den Nachbarn: Geldbußen, die weh tun, wirken abschreckend.

Allerdings dürften auch drastische höhere Strafen in Deutschland kaum ausreichen, Raser auszubremsen, solange sie kaum fürchten müssen, erwischt zu werden: Um die Rowdys zu stoppen, muss auch konsequent geblitzt und kontrolliert werden, auch da sind viele Nachbarländer weiter, nehmen den Kampf gegen notorische Temposünder ernster. Der Vorstoß der SPD-Innenminister, die Geldbußen sozial zu staffeln, Besserverdienern höhere Strafen aufzubrummen als Geringverdienern, hat das richtige Ziel: Wehtun muss das Rasen auch dem Manager, der über die Geldbußen bislang nur müde lächelt, während der Friseur oder die Krankenschwester durch die selbe Geldbuße schon in finanzielle Schwierigkeiten geraten können, obwohl sie den gleichen Verstoß begehen.