Von Detlef Drewes

Martin Schulz verzichtet auf den Versuch der erneuten Wiederwahl als EU-Parlamentspräsident. Und das ist gut so. Sicherlich ist der SPD-Politiker eine der profiliertesten Persönlichkeiten, die je dieser europäischen Volksvertretung vorgestanden haben. Gerade deshalb durfte eine dritte Amtszeit nicht sein. Sonst hätte auch ihn der Eindruck eingeholt, dass geschlossene Vereinbarungen nicht gelten, wenn es um den eigenen Stuhl geht.

So aber macht Schulz klar, dass er akzeptiert, was versprochen wurde und was in einer demokratischen Institution sein muss: ein Amtswechsel. Dass der erfahrene Europolitiker Schulz Brüssel verlässt, ist dagegen ein Verlust, der wohl nur dadurch wettgemacht wird, dass er in einem neuen Job weiterhin für diese Gemeinschaft kämpfen wird. Wer diesen Ausnahme-Politiker immer wieder erlebt hat, weiß, dass Schulz nicht nur aufgrund seines Amtes hohes Ansehen genoss, sondern auch durch seine persönliche Art, europäische Geschichte zu verkörpern.

Solche entschlossenen Europäer sind leider selten geworden, gerade in einer Volksvertretung, die bei jeder Entscheidung zeigen muss, dass sie nicht von EU-Kritikern und -Gegnern als Forum für die Zerstörung von innen heraus instrumentalisiert werden darf. Wer Schulz nachfolgt, wird es schwer haben. Vor allem, weil er oder sie für Europa in einer schwierigen Phase nach außen zu werben hat.