Winfried Kretschmann (rechts) und Thomas Strobl 2016 bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags. Foto: dpa - dpa

Zur Halbzeit der Wahlperiode herrschen in Baden-Württemberg stabile politische Verhältnisse, kommentiert Politikredakteur Oliver Stortz

StuttgartIn Baden-Württemberg herrschen zur Halbzeit der Wahlperiode stabile politische Verhältnisse: Dass die beiden stärksten Parteien in Umfragen zusammen auf fast 60 Prozent kommen, wäre in Deutschland bis vor wenigen Jahren nicht erwähnenswert gewesen. Grünen und CDU, die im Südwesten de facto eine Große Koalition bilden, gelingt noch spielend, was angesichts des Ausfransens der politischen Ränder, der Fragmentierung des Parteiensystems und der wackeligen Mehrheit der Großen Koalition im Bund nicht mehr selbstverständlich ist.

So unspektakulär wie diese Erkenntnis fällt allerdings auch das Fazit der ersten zweieinhalb Jahre grün-schwarzer Landespolitik aus: Das Land wird nicht gerade visionär regiert, aber trotz manchen Gezänks, etwa in der Verkehrspolitik, immerhin solide und einigermaßen weitsichtig verwaltet. Was den Menschen zwischen Kurpfalz und Bodensee offenbar genug ist.

Eigentlich wäre den Koalitionären also zu empfehlen, einfach so weiterzumachen. Die zweite Hälfte der Legislatur wird dennoch unter anderen Vorzeichen stehen. Das Wahljahr 2021 rückt in den Blick, das Spiel um die Macht beginnt aufs Neue. Während es der grüne Regierungschef Winfried Kretschmann selbst in der Hand hat, noch einmal in den Ring zu steigen, droht der CDU erneut ein Machtkampf um die Spitzenkandidatur. Dass auch bei der darbenden SPD, deren Landeschefin Leni Breymaier bislang kein Rezept gegen die Umfragemisere gefunden hat, die Kandidatenfrage ungeklärt ist, macht es für die Christdemokraten nicht leichter.