Von Jürgen Rahmig

Wahrscheinlich wird die Rede des US-Präsidenten in den meisten Stellungnahmen vor allem auf seine erneuten martialischen Drohungen gegenüber dem nordkoreanischen Machthaber reduziert. Tatsächlich war Donald Trumps Erstlingsrede vor der Vollversammlung weniger spektakulär, als von ihm zu erwarten gewesen wäre, entsprach aber ganz seinem bisherigen Stil: weder dem Ort noch der Bedeutung angemessen. Wenn da nicht wieder seine vulgäre Wortwahl gewesen wäre, mit der er jede Möglichkeit, aufeinander zuzugehen, unnötig erschwert. Und wieder hat Trump den Iran und Nordkorea in einen Topf geschmissen. Die Titulierung des Iran als Schurkenstaat, korrupte Diktatur und mörderisches Regime stärkt dort nur diejenigen Kräfte, die das Land tatsächlich zur religiösen Diktatur machen wollen. Dass der Iran keine lupenreine Demokratie ist, ist bekannt. Aber wenn es um mörderische Regimes geht, lohnt ein Blick auf andere Staaten am Persischen Golf oder in Afrika viel eher.

Das von Obama ausgehandelte Atomabkommen mit dem Iran nannte Trump erneut eine Schande. Damit begeht er einen großen Fehler. Dieses Abkommen hätte als gutes Beispiel für Nordkorea dienen können, es dem Iran nachzumachen. So aber muss ein Kim Jong Un die Lehre daraus ziehen, dass ein Staat, der keine Atomwaffen hat und auf ihren Bau verzichtet, beschimpft und bedroht wird.