Von Christoph Fischer

Zweifel hat es an dieser Entscheidung in Zürich nie gegeben. Ganz schlicht, weil das Stimmvieh des FIFA-Councils nicht die Geldquellen versiegen lässt, die der Präsident des Fußball-Weltverbandes ihnen bietet. Gianni Infantino konnte sich der meinungslosen Gefolgschaft immer sicher sein. Es geht längst nicht mehr um den Sport und das Diktum Sepp Herbergers, dass keiner wisse, wie das Spiel ausgeht. Das Argument, die Ausweitung der Weltmeisterschaft diene in erster Linie den Nationen, die sonst keine Chance bekommen, ist an Schlichtheit kaum zu überbieten. In Wahrheit geht es dem FIFA-Konzern nicht um Entwicklungshilfe, sondern ums Geld. Das ist das Einzige, was zählt.

Der Größenwahn hat in diesem Zirkel Methode. Der Italo-Schweizer Infantino, der seinem korrupten Landsmann Blatter im Amt folgte, treibt es auf die Spitze. Die Ausweitung der EM auf 24 Teams war schon ein unsinniger Schachzug, der dem Turnier geschadet hat. Wenn von 2026 an nunmehr 48 Nationen um den WM-Titel kämpfen, wird das den ohnehin überbelegten Terminkalender nochmals unerträglich strapazieren. Blatter ist nicht mehr da - aber die Ära der Profitgier, die man mit seinem Namen verbindet, ist nicht beendet. Der Irrsinn geht weiter. Als wäre eine WM bei über 40 Grad in Katar nicht schon pervers genug. Das Einzige, was bleibt, ist die Hoffnung, dass sich die Akteure selbst irgendwann verweigern. Aber vermutlich wird auch das mit Millionen geregelt. Am Ende wird der Fußball die Zeche zu zahlen haben. Der Sport wird mit Füßen getreten von Leuten, die vorgeben, ihn zu schützen.