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Am Mittwoch beginnen die Beratungen zum künftigen Standort der Esslinger Stadtbücherei – drei Ausschüsse des Gemeinderates tagen hinter verschlossenen Türen. EZ-Alexander Maier kommentiert.

EsslingenDrei Ausschüsse des Esslinger Gemeinderates beraten am Mittwoch über die künftige Stadtbücherei – wie so oft hinter verschlossenen Türen. Für die Verantwortlichen im Rathaus ist die Sache klar: „In Summe aller Argumente“ empfiehlt die Verwaltung einen Neubau zwischen Küferstraße und Kupfergasse, der den Bebenhäuser Pfleghof ablösen soll. Da fragt sich mancher, weshalb man nicht öffentlich diskutieren kann, wenn die Argumente so klar sind. Aber vielleicht gibt es ja doch noch Klärungsbedarf. So hat eine Machbarkeitsstudie 2013 für den Bebenhäuser Pfleghof ein Erweiterungspotenzial auf 3600 Quadratmeter ergeben – ohne Unterkellerung in Richtung Webergasse. Minimal mehr ist in den neuen Plänen nur mit Unterkellerung möglich. Ob das wirklich nur an veränderten DIN-Normen liegen kann? Aber mit der Flächenberechnung ist das ja ohnehin so eine Sache. Während bundesweit die „Publikumsflächen“ von Bibliotheken verglichen werden, ist in Esslingen von neun verschiedenen Flächentypen die Rede. Der Übersichtlichkeit dient das nicht. Kritische Fragen könnten auch kommen, wenn es um die Eignung des Nachbarhauses Heugasse 11 geht: Seit 20 Jahren wird dieses Gebäude als Erweiterungsfläche gehandelt – nun heißt es plötzlich, dass das Haus gar nicht geeignet sei. Ganz abgesehen davon, dass der Denkmalschutz offenbar ein großes Schutzbedürfnis bei eben jener historischen Substanz sieht, um die man sich jahrelang nicht gekümmert hat. Und auch über den gern bemühten Gegensatz von Neu- und Altbau ist zu reden: Wird am alten Standort erweitert, entstünden im Bereich der Nanz-Halle Neubauflächen, die die verlangte Flexibilität bieten. So ließe sich die Liste noch lange fortsetzen. Mit ihrer Sitzungsvorlage sieht die Verwaltung die bisherigen Fragen der Ratsfraktionen als „beantwortet“ an. Dabei heißt es etwa zur Frage nach der Zukunft des Pfleghofs nur: „Offen“. So richtig beantwortet ist diese Frage damit noch nicht.

Es gibt nicht viele Themen, die die Bürger so bewegen wie die Zukunft der Bücherei. Schon deshalb muss die Stadt dieses Thema viel öffentlicher diskutieren. Das gilt umso mehr, als die Bücherei ein „Wohnzimmer für die Stadtgesellschaft“ sein soll. Und bei der Gestaltung des eigenen Wohnzimmers will man schließlich ein Wörtchen mitreden.