Es bleibt günstig

Kreis Esslingen Die Müllgebühr steigt um 17 Prozent, das hört sich satt an. Aber 72 Euro für die Leerung eines 120-Liter-Eimers Restmüll übers ganze Jahr, das ist immer noch sehr günstig. Der Kreis Esslingen landete vor einigen Monaten beim Vergleich der 100 größten Städte Deutschlands auf dem zehnten Rang. Jetzt wird er vermutlich ein paar Plätze absinken, aber auch andere Landkreise ziehen nach. Bei ihnen steigen die Verbrennungspreise und die Personalkosten ebenfalls, auch für sie gelten die Weltmarktpreise für Altpapier und Schrott. Damit sind schon die meisten Gründe für den Preisanstieg genannt. Für den Landkreis Esslingen kommt noch ein Kostenfaktor hinzu: die Kosten für die Müllverbrennung in Stuttgart-Münster. Laut Vertrag wird der Preis 2020 erhöht. Die Bürger im Kreis Esslingen können sich dennoch glücklich schätzen, dass ein langfristiger Vertrag mit Stuttgart besteht. Es gibt Nachbarkreise, die nach günstigen Entsorgungsmöglichkeiten suchen, weil die Stuttgarter Anlage ausgelastet ist. Und wenn man sich erinnert, dass der Landkreis Esslingen vor 25 Jahren knapp davor stand, eine eigene Müllverbrennung zu bauen, dann muss man doppelt froh sein: So günstig wie beim Nachbarn wäre das nie geworden und vor allem: In Sirnau steht heute ein Baumarkt und kein Müllofen.

Fragen darf man den Landrat und den AWB-Chef allenfalls, ob die Erhöhung nicht ein wenig zu hoch ausfällt. Der Landkreis und der Abfallwirtschaftsbetrieb haben schon immer mit Sicherheitsreserve kalkuliert. Das belegt die Überdeckung von drei Millionen Euro aus früheren Jahren, von der immer noch ein kleiner Rest übrig ist. Das Geld ist jedoch nie verloren, es muss in die nächste Kalkulationsperiode hineinfließen – das ist vorgeschrieben. Allerdings hat der Bürger einige Zeit vorfinanziert. Da verhält sich der AWB eben wie jedes Unternehmen: Lieber etwas mehr verlangen als einen Verlust riskieren.