Von Hermann Neu

Die Elektromobilität dümpelt bisher eher vor sich hin - doch allen Beteiligten ist klar, dass sich dies eines nicht allzu fernen Tages massiv ändern wird. Der Paradigmenwechsel ist technisch ein eher kleiner Schritt. Für Wirtschaft und Beschäftigung aber könnten die Folgen dramatisch werden. Allein an der Produktion von Verbrennungsmotoren und Fahrzeugkomponenten, die man für ein Elektroauto schlicht nicht mehr braucht, hängen im Land hunderttausende Jobs. Umso sinnvoller ist es, rechtzeitig im Dialog von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden Lösungen zu suchen, um die schlimmsten Brüche zu verhindern.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat die Brisanz der Lage ebenso erkannt wie die für einen pragmatischen Grünen damit verbundenen Profilierungsmöglichkeiten. Der Übergang zu neuen Formen der Mobilität ist zweifellos eines der wichtigsten Zukunftsthemen mit Wirkung weit in die Gesellschaft hinein. Über neue Antriebstechniken hinaus geht es um andere, gemeinschaftliche Formen der Nutzung von Verkehrsmitteln, um autonomes Fahren oder die Vernetzung der Verkehrsträger vom Auto bis zum Fahrrad.

Kretschmann hat die Angelegenheit zur Chefsache gemacht und den bundesweit beachteten Strategiedialog begonnen. Gremien mit schlanken Strukturen sollen nun Konzepte liefern. Dabei drängt die Zeit: So baut sich beispielsweise der größte Druck in Richtung Elektromobilität ganz woanders auf: im von Luftverschmutzung und Smog geplagten China.